Herzensarbeit togge

Gretchenfrage: Was denkst du übers Sterben?

Nein, übers Sterben wollen wir nicht nachdenken! Das schieben wir weit weg. So, als ob wir ewig hier in diesem Körper bleiben würden, so halten wir uns an unserem Hab und Gut fest, an unseren Gewohnheiten und allem, was uns lieb ist…

Ein Freund von mir war kürzlich in Florida, genau zu der Zeit, als ein heftiger Orkan angekündigt wurde. Millionen von Menschen wurden aufgefordert, sich aus der Gefahrenzone wegzubewegen. Er ist diesem Rat gefolgt und begegnete am Abend im Hotel einer Frau mit ihren beiden Kindern. Sie erklärte ihm ganz pragmatisch: „Wenn ein Orkan angekündigt wird, nehme ich meine Kinder, den Hund und den Laptop, setze mich ins Auto und fahre weg. Wenn er vorbei ist, schauen wir, was von unserem Haus noch steht“. Sie lässt – ganz ohne Drama – einfach los von ihrem Besitz…

Heute – am 1.11. gedenkt die Kirche der Toten. Auch wenn ich längst aus der Kirche ausgetreten bin, empfinde ich es dennoch als einen schönen Brauch, gemeinsam die Verstorbenen zu ehren und an sie zu denken.

Sie erinnern uns daran, dass es noch eine andere Dimension gibt als die, die wir hier sehen und begreifen können. Dass es eine nichtphysische Welt gibt, aus der wir kommen und in die wir zurückkehren werden.

Meistens wollen wir da nicht hinschauen, das macht uns Angst. Dennoch: Unser Leben hier auf der Erde wird freier, wenn wir uns ab und zu bewusst machen, dass wir irgend einmal alles loslassen werden. All unseren Besitz, alle Meinungsverschiedenheiten, alle unsere Rollen und Positionen, alles, was wir so eifrig beschützt, hart erkämpft und verteidigt haben. Zurück bleibt unsere Essenz – unser wahres, pures, göttliches Wesen; unsere Erkenntnisse – und die Liebe. Alle Liebe, die wir je gelebt und gefühlt haben.

Um diesen Tag in einer neuen und ungewohnten Art zu feiern, schlage ich dir folgende Übung vor:

  • Stell dir für einen kurzen Moment vor, du seist am Ende deines irdischen Lebens angelangt.
  • Notiere ein, zwei oder drei Dinge, auf die du in diesem Moment mit Freude und Erfülltheit zurückblicken möchtest. Schreib es genau so auf, wie du es dir wünschst. Denk dabei nicht an die Hindernisse, die dir im Moment im Weg zu stehen scheinen. Schreib einfach auf, was du am Ende deines Lebens erreicht haben möchtest, was dein Herz berühren und erfüllen würde.
  • Versetze dich ganz in diesen Moment am Ende deines Lebens und richte deine Aufmerksamkeit auf die Stimmung in deinem Herzen und auf die Dinge, die sich für dich erfüllt haben…
  • Spür deinen Atem, deinen Körper und nimm wahr, wie du dich fühlst.
  • Öffne dein Herz für dieses Gefühl: Vielleicht braucht es Raum und Anerkennung, dass es schon jetzt da ist in dir. Vielleicht möchte dieses schöne Gefühl erinnert und oft gefühlt werden.

Diese Übung kann uns helfen, den klammernden Griff um unseren Besitz, um unsere Beziehungen, unsere berufliche Identifikation und um unsere festgefahrenen Meinungen immer mal wieder ein wenig zu lockern um mehr zu unserem tieferen Wesen vorzudringen, mehr in unserer Essenz – in unserem Herzen – anzukommen. Denn hier, frei von festgefahrenen Mustern, tauchen neue Ideen und Sichtweisen auf, die wir im „Alltagsmodus“ nicht finden würden 🙂 .

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