Herzensarbeit togge

Warum überhaupt eine Liebesbeziehung?

Mich hat einmal eine Frau, deren Beziehungen zu Männern immer nach einigen Jahren zu Ende gegangen waren, gefragt: „Wozu sind eigentlich Beziehungen da? Ich sehe nur Schwieriges in meinem Umfeld! Die einen bleiben zwar zusammen, streiten sich aber dauernd oder langweilen sich miteinander, die andern suchen ihr Glück bei wechselnden Partnern, und die dritten zweifeln stetig, ob sie noch zusammenbleiben wollen….Ich weiss gar nicht mehr, was das Ganze überhaupt soll!“

Damit spricht sie etwas an, was viele von uns wohl schon irgend einmal im Leben beschäftigt hat…

Die Frage ist tatsächlich: Wozu sind unsere Liebesbeziehungen da? Was genau möchten wir mit unserem Partner oder durch unseren Partner/Partnerin erfahren und erleben? Möchten wir das Gefühl haben, geliebt zu sein? Nicht mehr allein zu sein? Glücklich und erfüllt zu sein? Nähe und Vereinigung zu erleben? Gehört und verstanden zu werden?

Diese Sehnsüchte sind berechtigt. Und die meisten von uns haben schon erfahren, dass sie höchstens in der ersten Verliebtheit vollumfänglich erfüllt werden.

Danach beginnt der Alltag. So gut wir auch „zueinander passen“ mögen, unsere Verschiedenheiten treten irgend einmal deutlich – und schmerzhaft– hervor. Die einen ziehen sich eher zurück, werden verschlossener und weniger zugänglich, die andern reagieren mit einer kritisierenden, nörgelnden und fordernden Erwartungshaltung – um nur zwei von vielen Mustern zu nennen.

Die Liebe gedeiht nur in Freiheit. So viel ist für mich mittlerweile klar. Sie lässt sich weder durch Kritik noch durch Rückzug oder Kontrolle einfordern.

Bevor wir uns an unserem Partner/Partnerin tief und dauerhaft erfreuen können, müssen wir zur inneren Haltung finden, uns selber, unsere Gefühle und unser Leben – wie unvollkommen es auch immer erscheinen mag – zu lieben und wertzuschätzen.

Unser Partner/Partnerin darf natürlich weiterhin die ganze Gefühlspalette von Ärger, Frust, Enttäuschung, Trauer, Eifersucht, Ohnmacht über Freude, Zärtlichkeit und Glück in uns auslösen. Nur sind wir selber die ersten, die diesen Gefühlen mit Verständnis, Mitgefühl und Achtung begegnen und fordern dies nicht von unserem Partner ein. (Dies heisst natürlich auf keinen Fall, dass wir uns alles gefallen lassen sollen. Im Gegenteil: Je liebevoller wir mit unseren eigenen Gefühlen umgehen lernen, desto ruhiger und klarer können wir uns abgrenzen gegenüber Verhaltensweisen, die uns nicht gut tun.)

Auf diese Weise hilft unser Partner/Partnerin uns dabei, durch sein pures Sosein, die schmerzhaften, unerlösten, unbewussten Anteile auszugraben, ins Bewusstsein zu holen und durch die Liebe unseres eigenen Herzens zu heilen.

In dem Moment, in dem es uns gelingt, eine schwierige Situation in unserer Beziehung als das zu erkennen, was sie ist: Eine Einladung, aufzuwachen und auszusteigen aus einem festgefahrenen Muster, in dem Moment sind wir wieder ein Stück mehr geheilt und befreit und einen Schritt weiter auf dem Herzensweg zu uns selber und vielleicht auch zu unserem Partner/ unserer Partnerin.

Wozu also sind Liebesbeziehungen da? Sie können als ultimativer Weckruf dienen, als ständiger Anreiz zu Wachstum und Entwicklung, als zuverlässiger Auslöser unserer ungeliebten Anteile…. 🙂 (:-  und gleichzeitig auch unserer tiefsten Fähigkeit zu lieben!

Schliesslich führen sie uns auch immer wieder zu Zeiten von stiller und tiefer Verbundenheit.

Was bedeutet deine eigene Partnerschaft für dich? Oder die Beziehung, nach der du dich sehnst? Oder ist es im Moment stimmig und gut, allein zu sein?

Es lohnt sich, für sich selber diesen Fragen genauer nachzugehen….

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