Herzensarbeit togge

Wer sitzt hier eigentlich am Steuer?

„Ja, ich natürlich, ich sitze doch am Steuer! Obwohl ich auch nichts machen kann, wenn die Politiker falsch entscheiden…“

„ Was soll ich denn tun, ich kann ja meine Träume nicht verwirklichen, wenn ich keinen Partner habe, der sich mit mir freut…“

„Wenn ich mehr Geld hätte, dann…“

„Meine Eltern haben mich nie unterstützt, darum gelingt mir jetzt nicht viel…“

„Wenn mein Partner etwas anders wäre, ginge es mir besser…“

Das hat alles nichts mit uns zu tun, das sind die andern, die so reden! Oder doch? Kommt dir das eine oder andere ein klein wenig bekannt vor?

Es lohnt sich, unsere Gedanken zu beobachten! Das genau wahrzunehmen, was wir wirklich tief innen glauben und denken… Die Frage ist nur: Wie machen wir das? Wie beobachten wir unsere Gedanken, die den ganzen Tag „auf Automat“ laufen?

Ich habe kürzlich eine altbekannte Technik neu entdeckt (im Buch von Simon Kraft „Praxishandbuch Healing Code“)!

Zuerst dachte ich: Ach ja, das kenne ich schon! Dann: Ok, ich kenne es, aber wende ich es an? Nein, nicht wirklich und vor allem viel zu selten!

Diesen Umstand wollte ich ändern: Ich probierte die Übung aus und merkte, wie genial sie ist. Wie schnell sie mich in eine Verlangsamung, weg von unguten Gedanken, in eine Ruhe, tiefen Frieden und ein warmes Gefühl im Herzen führte…

Hier ist die Technik so, wie ich sie verstehe und etwas erweitert anwende:

  1. Nimm dir ca. 10 Minuten ungestörte Zeit. Setze dich aufrecht und entspannt hin, an einen Ort, wo es möglichst still ist.
  2. Nimm deinen Atem und deinen Körper wahr. Stell dir jetzt die Frage: Woher kommt mein nächster Gedanke? Horche dieser Frage nach und bleib wach.
  3. Du kannst deinen inneren Beobachter durch weitere Fragen anregen:

Welche Farbe hat mein nächster Gedanke?

Welche Form hat er?

Wann wird mein nächster Gedanke auftauchen?

Wie wird er sich anfühlen?

  1. Es geht nicht darum, diese Fragen zu beantworten, sondern nur, ihnen nachzuhorchen und damit den inneren Beobachter zu stärken und wach zu halten.
  2. Du merkst jetzt vielleicht, dass sich der endlose Strom deiner Gedanken zu verlangsamen beginnt und dass du einzelne Gedanken wahrnehmen kannst. Wenn wir die Gedanken bewusst wahrnehmen, wird schnell klar, dass sie nicht die Wahrheit sind, sondern einfach nur Gedanken.
  3. Greif nicht ein, lass alles geschehen, bewerte nicht, spür deinen Atem und stelle immer wieder ganz langsam die Fragen (du kannst auch noch mehr anregende Fragen dazu erfinden).
  4. Es kann sein, dass deine Gedanken ganz verstummen und sich ein wohliges, friedliches oder einfach angenehmes Gefühl in dir ausbreitet. Lass dieses Gefühl zu, geniesse es, lass es sich ausbreiten, atme es in jede Körperzelle ein und bleib wach dabei.
  5. Sollte ein unangenehmes Gefühl auftauchen, öffne dein Herz für dieses Gefühl. Vielleicht braucht es Mitgefühl, Raum, Beachtung…

Wenn du das einige Male in der Stille praktiziert hast, kannst du beginnen, diese Übung (Punkt 2 und 3) in allen möglichen Alltags-Situationen anzuwenden: Wenn du im Stau stehst, auf dem Bahnhof wartest, auf dem WC J, unter der Dusche, beim Joggen, Staubsaugen, Kochen, etc.

Als „höchste Stufe“ kannst du beginnen, diese Art von Bewusstheit in schwierigen Situationen anzuwenden: Bei einem Streit mit deinem Partner (bevor zu antwortest, fragst du dich zuerst in aller Ruhe: Was ist jetzt mein nächster Gedanke? Und horchst dem nach), an einer Teamsitzung, wenn du dich über die Kinder ärgerst, – einfach dann – wenn du in irgend eine Art von Stress kommst!

Das ist die Meisterstufe! 🙂

Ich bin weit weg davon zu behaupten, dass ich sie gänzlich erreicht hätte. Ich finde es aber spannend, einen Moment zu erleben, wo ich mitten im Stress „stopp“ sagen kann und mich fragen: „Was ist mein nächster Gedanke? Wie sieht er aus? Welches Gefühl erzeugt er in mir?“

Wenn mir das gelingt, dann sitze ich wirklich am Steuer! Denn genau in dem Moment ist für jegliche Form von Stress kein Platz mehr. Der löst sich in Luft auf, solange ich in dieser selbsterforschenden Stimmung bleiben kann.

Du kannst jetzt wählen: Entweder, du sagst, „ach ja, habe ich auch schon gehört“ und gehst zum Alltag über. Dann ändert sich nichts.

Oder du entscheidest dich, dem eine Chance zu geben. Gratuliere! Fang in Ruhe und Stille an. Diese Technik braucht Pflege, Wiederholung und einen Aufbau, um schliesslich den Härtetest zu bestehen! Wie du weißt, fallen wir im Stress mit einer brutalen Hartnäckigkeit in alte Muster zurück!

Es ist am besten, darüber ein wenig zu grinsen und weiterhin auf diesen Moment zuzusteuern, wo wir plötzlich im Stress bewusst bleiben können! Yeah!

Ganz wichtig: Nimm schon auf dem Weg zu diesem grossen „Yeah-Moment“ jede kleine Veränderung wahr. Jeder Moment zählt, wo dir diese Übung in den Sinn kommt. Jeder Moment, wo du kurz innehältst und dich fragst: Was ist mein nächster Gedanke? und dem nachhorchst.

Das bringt positive Veränderungen auf jeder Ebene mit sich: Für deinen Körper, deine Beziehungen und dein Verankert-Sein in dir selber. Dann bist du immer mehr am Steuer deines Lebens!

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