Herzensarbeit togge

Mit dem Herzen hören – neue Wege in der Paartherapie

„Ich habe dir das schon so oft gesagt, aber du veränderst dein Verhalten nie!“

Kommt Ihnen diese Aussage bekannt vor? Ich kenne sie aus eigener Erfahrung und höre sie auch oft in der Paarberatung….

Vor einiger Zeit hatte ich ein Paar in der Eheberatung. Die beiden hatten bereits sehr viel erreicht und fühlten sich wieder wohl miteinander. Der Mann war jedoch immer noch besorgt darüber, ob die Frau ihm wohl rechtzeitig mitteilen würde, wenn etwas nicht stimmte.

Die Frau gab darauf zu, dass sie unglücklich darüber war, dass der Mann am Abend oft vor dem Fernseher einschlafe, statt mit ihr auszugehen. Worauf der Mann entgegnete, er sei abends müde von der Arbeit und möchte früh schlafen.

Beide argumentierten noch eine Weile, die Situation schien unlösbar – zumindest vorerst.

Ich lud das Paar ein, sich ganz nach innen zu wenden, zu ihren Gefühlen.

Die Frau nahm zuerst ihren Frust wahr. Dieses Gefühl brauchte Verständnis und Mitgefühl von ihrem Herzen. Darunter tauchte der Schmerz des Alleingelassenseins auf. Er wollte vor allem als Gefühl erkannt werden, statt für eine Tatsche gehalten. Das Gefühl brauchte auch Erbarmen und Mitgefühl. Danach kam die Sehnsucht nach Gemeinsamkeit und das schöne Gefühl bei der Vorstellung, die Sehnsucht wäre erfüllt. Dieses schöne Gefühl der Erfüllung wollte nun gepflegt werden im Alltag und als unabhängig von äusseren Umständen erkannt werden.

Für die Frau wurde klar, dass es ihr in erster Linie um das Erleben dieses schönen Gefühls ging und sie es bisher an ein Verhalten ihres Mannes gekoppelt hatte. Durch diese Erkenntnis fühlte sie sich unabhängiger und konnte den Mann eher sein lassen, wie er war.

Beim Mann wiederum hatte die Gefühlsarbeit seiner Frau, die er direkt miterleben durfte, viel ausgelöst. Er sagte: „Mir wird erst jetzt klar, dass dies ein Herzenswunsch von dir ist.“ Plötzlich tauchten in ihm Ideen und Lösungsansätze auf, wie er ihr diesen Wunsch erfüllen konnte, ohne seine eigenen Bedürfnisse dabei zu vernachlässigen.

Er öffnete danach noch sein Herz für das Gefühl des Bedauerns, dass sie nicht schon viel eher zu dieser Lösung gefunden hatten.

Quintessenz daraus: Wenn wir beginnen, unsere Gefühle bewusst wahrzunehmen und ihnen unser Herz zu öffnen, „senden“ wir gleichzeitig auf der Herzensebene. Diese „Frequenz“ kommt auch beim Partner auf der Herzensebene an und er wiederum beginnt, auf einer bewussten und gefühlten Ebene zu kommunizieren.

Die fruchtlose Argumentation über den Verstand hat sich mit Hilfe der Herzensarbeit in etwas Neues und Kreatives gewandelt.

Dies lässt sich natürlich nicht nur als Paar anwenden, sondern gilt für alle uns am Herzen liegenden Beziehungen.

Herzliche Grüße

Anne-Katrin Koch

P.S. Für Kurzentschlossene gibt es im Workshop „Zeit fürs Herz – Krafttag für Frauen“ vom nächsten Samstag noch einen letzten freien Platz zu vergeben 🙂 ! Anmeldung siehe rechts.

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