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7.9.24 Wenn ausser dem Fernseher nichts mehr läuft…
Mal ehrlich: ja, es gibt so Zeiten, da scheint nichts mehr zu gehen.
Vielleicht läuft noch der Fernseher. Der mag eine Zeitlang die Leere in mir oder zwischen uns überdecken.
Der Fernseher kann manchmal sogar jahrelang vieles überbrücken, aber irgendwann drängt sich die Frage auf:
Was haben wir uns noch zu sagen?
Woher kommt es, dass wir nicht mehr miteinander reden?
Wenn wir sprechen, gibt es Missverständnisse. Mühsam, anstrengend. Wir nehmen uns mehr zurück. Dann gibt es Streit wegen Kleinigkeiten. Enttäuschend, verletzend. Lieber noch weniger sprechen. Nur noch das Nötigste für den Alltag.
Befriedigend? Erfüllend?
Nein, ist es nicht! Oder schon? Wie erlebst du das?
Ich habe letzte Woche geschrieben, dass ich diese Woche drei Schlüssel enthülle für eine erfüllte Beziehung. Es sind nicht die einzigen Schlüssel, dennoch sind es ganz wichtige drei Aspekte, die ich dir aus jahrelanger Erfahrung mit meiner eigenen Beziehung und in der Begleitung unzähliger Paare an die Hand gebe. Wenn du alle drei beherzigst und umsetzt, bist du einer dauerhaften, lebendigen und liebevollen Beziehung einen grossen Schritt nähergekommen:
1. Miteinander reden – von Herz zu Herz
Was heisst das?
Es heisst:
- Achtsam reden
- Die eigenen Gefühle benennen
- Sich verletzbar machen
- Auf Vorwürfe verzichten
Ist das einfach?
Nein! Es muss geübt werden. Immer und immer wieder. Der Weg dahin ist nicht abkürzbar. Er lohnt sich unbedingt. Denn ohne achtsame Gespräche gibt es keine erfüllte Beziehung. Miteinander reden ist etwas Urmenschliches. Aussprechen, was uns bewegt. Sagen, was wir fühlen.
2. Nicht alleine bleiben mit meinen (unseren) Problemen
Vor vielen Jahren ist es mir ein paarmal passiert, dass ich meinem Mann von diesem oder jenem befreundeten Paar vorgeschwärmt habe, wie die es viel besser hätten als wir und wie ich es doch auch gerne so schön und harmonisch hätte wie sie.
Bis ich dann jeweils relativ kurze Zeit später erfuhr, sie hätten sich soeben getrennt. Oder sie erzählte mir, ihr Mann hätte ihr gerade eröffnet, dass er seit einem halben Jahr eine Affäre habe.
Warum erzähle ich das?
Weil viele Paare nach aussen eine intakte Fassade halten, bis diese förmlich von innen her platzt.
Es ist wichtig, mit den eigenen Problemen nicht alleine zu bleiben. Ich habe mir immer Hilfe geholt. Natürlich nur bei sorgfältig ausgewählten Menschen, die integer, kompetent und neutral sind.
Wenn wir in unserer Beziehung wachsen möchten, ist es unabdingbar anzuerkennen, dass Unterstützung und Inspiration von aussen in schwierigen Zeiten ausschlaggebend sein können. Das habe ich in meiner eigenen Ehe und in der Begleitung von Paaren immer wieder erfahren.
3. Die positive Unterstützung von Gruppen nutzen
Dieser Schlüssel wird am meisten unterschätzt: «Wir haben genug Freunde, genug wichtige Menschen um uns herum. Wir brauchen keine Gruppe.» So weit so gut.
Geschieht denn echtes Wachstum als Paar, wenn wir unter diesen Freunden und Verwandten sind?
Mit einem gewissen Recht möchten wir da einfach funktionieren und nicht zu weit ausholen. Es wäre auch gar nicht der richtige Ort dazu.
Wir haben als Paar (und auch alleine!) so viele bereichernde und beglückende Momente erlebt, wenn wir uns unter wildfremden Menschen in einer kompetent geleiteten Gruppe bewegen durften.
Das Schöne ist ja gerade, dass du mit diesen Menschen im Alltag nichts zu tun hast. Das gibt dir die Freiheit, ganz neu zu entscheiden, wer du heute sein willst.
Welche Facetten zeigst du in dieser Gruppe? Von welcher Seite zeigt ihr euch als Paar? Das entscheidet nur ihr. Es gibt wunderbare neue Möglichkeiten, die sich genau durch diese Konstellation auftun.
Du findest eine achtsame, liebevolle, unterstützende Atmosphäre vor, in der ihr euch als Paar mit neuen Augen sehen könnt.
Auch wenn du alleine teilnimmst, gibst du dir den Raum, ganz frei zu sein vom alltäglichen Funktionieren und dich neu zu erleben, in dem Masse, wie du es dir wünschst.
Eine Gruppe eignet sich wie nichts anderes dafür, als Paar aus dem alten Trott für einmal rauszugehen und mutig etwas Neues zu wagen.
In einer guten geleiteten Gruppe wird dieser Mut nicht überstrapaziert: Du bestimmst in jedem Moment selbst, wie weit du dich öffnest, was du teilen möchtest und welchen Teil von dir du zeigen möchtest.
Es ist eine Chance, mit andern zu lachen, andere zu unterstützen in Bereichen, die du schon gemeistert hast und inspiriert zu werden in Fragen, die bei dir noch offen sind.
Die Rede ist vom Workshop in Oensingen am Wochenende vom 2./3. November 24 zum Thema: «Miteinander reden – von Herz zu Herz»
Bis am 20.9. gilt noch der Early Bird Price!
Hier noch einmal die drei Schlüssel: Sie gelten nicht nur für eine lebendige Liebesbeziehung, sondern überhaupt für unser Zusammenleben als Menschen auf diesem Planeten:
- Miteinander reden – von Herz zu Herz
- Nicht alleine bleiben mit unseren Problemen
- Die positive Wirkung von Gruppen nutzen – am besten gleich im November in Oensingen!
In dem Sinne – alles Liebe und bis bald!
Anne-Katrin
27.8.2024 Unser Herz sehnt sich nach Verbindung
Ich bin nun seit 28 Jahren mit meinem Mann zusammen. Wir haben gemeinsam Kinder grossgezogen und sind durch so manche Krise hindurchgegangen.
Es gab viele Momente in der Vergangenheit, wo ich dachte: Jetzt geht’s nicht mehr. Wir kommen keinen Schritt vorwärts, wir sind zu verschieden, wir verstehen uns nicht und es wird nie besser werden….
Kennst du solche Gedanken auch?
Heute ist unsere Beziehung das, was ich mir immer gewünscht habe: Tiefgreifend, innig, zärtlich, humorvoll und in stetigem Wachstum.
Habe ich einfach nur – wie im Film – den richtigen Mann geheiratet und dann war Ende gut alles gut?
Nein, ganz und gar nicht. Ich bin durch Versuch und Irrtum gegangen. Erneuter Versuch und wieder auf die Nase gefallen. So haben wir uns gemeinsam Schritt für Schritt durch den Beziehungsdschungel geschlagen, bis der Weg etwas breiter und gangbarer wurde.
Wie hätte ich mir damals gewünscht, ein solches Angebot zu finden, das ich dir heute geben kann! Einen Menschen zu finden, der mich an der Hand nimmt und mich sicher über diese gefährlichen Klippen führt!
Und weil ich es selbst in der Form nicht hatte, darum gebe ich es jetzt dir!
Durch die Fülle an Erfahrung und Wissen, die ich heute habe, kann ich den Weg für dich abkürzen.
Ich kürze ihn so ab für dich, dass du in einem Wochenende der Beziehung, die du dir wirklich wünschst, einen grossen Schritt näher kommst. Es spielen dabei drei wichtige Faktoren eine Rolle, die ich nächste Woche genauer beschreiben werde.
« Ein Workshop ist nichts für mich, ich fühle mich meistens nicht wohl in einer Gruppe und kann mich da nicht öffnen».
Das kenne ich auch. Viele Menschen machen Erfahrungen in der Schule, in Vereinen oder am Arbeitsplatz, wo sie sich nicht wohl fühlen. Sie fühlen sich vielleicht nicht gesehen, übervorteilt, spüren Konkurrenz und Coolheit statt echter Begegnung.
Die Wahrheit ist: Eine sorgfältig und kompetent geleitete Gruppe kann dir einen ermutigenden und inspirierenden Boden bereiten. Du merkst, dass du nicht allein bist mit dem, was du gerade durchmachst. Du kannst über Situationen, die dir vorher Sorgen bereitet haben, plötzlich lachen, weil du sie aus einem neuen Blickwinkel betrachtest.
Du fühlst dich gesehen, wertgeschätzt und anerkannt bei den Schritten, die du gerade machst.
Wir Menschen sind von Natur her «Herdentiere». Wir sehnen uns nach echten, authentischen Begegnungen und danach, uns in einer Gruppe aufgehoben und geborgen zu fühlen.
Auch wenn du vielleicht immer wieder gerne alleine bist – dein Herz sehnt sich nach Verbindung. Nach Verbindung nicht nur zu deinem Partner – sondern auch zu weiteren, gleichgesinnten Menschen.
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Menschen, die echte und tiefe Verbindungen pflegen, ein längeres, gesünderes und glücklicheres Leben führen.
Genau aus dem Grund habe ich diesen Workshop geschaffen: Weil da noch andere Dinge möglich sind, als wenn ihr als Paar bei mir in meiner Praxis seid. Dort begleite ich euch sehr persönlich und individuell. Das Getragen-und Inspiriert-Sein in der Gruppe, das kannst du nur im Workshop erleben.
Im nächsten Email gebe ich dir drei Schlüssel für eine erfüllte Beziehung.
Bis bald also!
Von Herzen
Anne-Katrin
8. Juli 2024 Für eine Versöhnung ist es nie zu spät – eine persönliche Geschichte
Dies ist eine persönliche und wahre Geschichte, die mich zutiefst berührt:
Als ich vier Jahre alt war, haben sich meine Eltern getrennt. Es gab in dieser Zeit kaum Menschen, an die sie sich hätten wenden können in einer Beziehungskrise. So blieb ihnen nur die Scheidung. In meinem Erleben verlief diese Scheidung voller Bitterkeit, Hass und Angst auf beiden Seiten.
Diese schlechten Gefühle hielten die nächsten Jahrzehnte mehr oder weniger an. Sie waren zwar vermindert spürbar, konnten aber jederzeit von neuem erweckt werden.
Beide Eltern sind mittlerweile mehr als 80 Jahre alt. Ungefähr vor zwei Jahren geschah etwas ganz Besonderes, das ich nie für möglich gehalten hätte:
Sie begannen ganz langsam, vorsichtig und aus der Ferne Frieden zu schliessen miteinander.
Mein Vater sagte so etwas zu mir wie: «Weisst du, ich will nicht mit diesen unaufgeräumten Dingen sterben».
Kürzlich feierten wir mit unserer Tochter ihren Maturabschluss. Wir luden nur die engeren Familienmitglieder zum Apero in unseren Garten ein. Es ergab sich eine Situation, die mich tief im Herzen berührt hat und die mir auch jetzt noch Tränen in die Augen treibt, wenn ich daran denke:
Meine Mutter und mein Vater sassen beide friedlich am gleichen Gartentisch. Meine Mutter plauderte fröhlich und entspannt mit der neuen Frau meines Vaters.
Ich habe eine so grosse Achtung vor meinen Eltern, dass sie das scheinbar Unmögliche wahr gemacht haben. Sie sind beide über ihren Schatten gesprungen und haben den jahrzehntealten Groll hinter sich gelassen.
Auch wenn es diese konkrete Situation so nie wieder geben sollte, es hat sich dadurch ein tief heilendes Bild in mir eingebrannt. Der Kreis hat sich nach langer Entzweiung geschlossen: Drei Generationen friedlich und vereint am gleichen Tisch.
Ich danke meinen Eltern von Herzen, dass sie diesen Schritt geschafft haben. Er wirkt sich segensreich aufs ganze System aus.
Ich gehe mit meinem Vater einig: Auch ich will versöhnt sein, wenn ich sterbe.
Und da wir nie wissen, wann unser letzter Tag sein wird, ist der Moment zur Versöhnung immer genau JETZT gegeben. Jetzt können wir den ersten Schritt in Richtung Versöhnung tun. Jetzt können wir unser Herz aufmachen für den Groll, den Hass, die Wut, die vielleicht immer noch in uns schwelt.
Und wie meine Eltern zeigen: Es ist nie zu spät dafür. Die Versöhnung darf zuerst im eigenen Herzen geschehen.
Für einen Streit braucht es zwei Menschen. Für eine Versöhnung reicht einer.
Es reicht, wenn wir die Versöhnung in unserem Herzen vollziehen. Ob die andere Person mitzieht oder nicht, das haben wir nicht im Griff und ist für unseren Seelenfrieden nicht wirklich ausschlaggebend.
Der Streit ist ansteckend. Der Frieden auch.
Wenn wir vorangehen mit der Fackel des Friedens und uns immer wieder neu in die alltäglichen Unstimmigkeiten hinein entspannen, dann wird mit viel Zeit und Ausdauer die Friedenskultur in unserer Familie und unserem Umfeld spürbar.
Die negativen Gefühle dürfen sein und gefühlt werden. Wir lassen aber nicht mehr zu, dass sie wuchern und sich ihre Geflechte wie Pilze über unsere Beziehungen legen. Wenn wir sie bewusst wahrnehmen und ihnen mit Verständnis und Mitgefühl begegnen, anstatt von ihnen beherrscht zu werden, dann können sich unsere Gefühle entspannen.
Unser Herz öffnet sich für uns selbst und fürs Gegenüber.
Friedenskultur lernen und üben wir auch gemeinsam im Workshop vom 2./3. November 24 in Oensingen.
In einer Gruppe von Gleichgesinnten ist die Energie und Ermutigung Neues zu wagen ganz besonders günstig und erhöht, ohne dass wir uns dabei exponieren müssten. Diese Prozesse geschehen vor allem im Innern, werden aber durch das Zusammensein in der Gruppe enorm unterstützt.
Mehr Infos und Anmeldung hier!
Von Herzen
Anne-Katrin
24.6.24 Konkurrenz und Rivalität? Es geht auch anders.
Unsere Gesellschaft ist auf Konkurrenz und Wettbewerb aufgebaut. Konkurrenz geht immer vom Grundgedanken des Mangels aus. Ohne den Glauben an den Mangel hat auch Konkurrenz keinen Nährboden. Denn beim Konkurrenzgedanken wird um (vermeintlich) knappe Ressourcen gekämpft. Warum sind sie knapp? Die Knappheit wird gerade durch die Konkurrenz erzeugt. Das Bewusstsein von Mangel und Kampf wird genährt, wodurch noch mehr Mangel und wiederum mehr Kampf entsteht. Ein Teufelskreis also.
Uns wird täglich suggeriert, dass es von allem zu wenig hat: Zu wenig Geld, zu wenig Wohnungen, zu wenig gute Arbeit, zu wenig hochwertige Nahrung, zu wenig Heizöl, zu wenig Strom, etc.
Dieses Mangelbewusstsein macht auch vor unseren Beziehungen nicht Halt: Zu wenig Aufmerksamkeit, zu wenig Verständnis, zu wenig Unterstützung, zu wenig Liebe, zu wenig Sex, zu wenig gute Gespräche, zu wenig Abwechslung, … So fühlen wir uns oft und weitgehend in unseren Paarbeziehungen.
Es geht mir nicht darum, dass wir nicht klar und ehrlich benennen sollen, was uns genau fehlt. Wichtig ist, dass wir danach einen neuen Blickwinkel einnehmen.
Wenn wir im Konkurrenz-Bewusstsein sind, dann fühlen wir uns alleine. Sowohl in der Welt als auch in unserer Beziehung. Wir fühlen uns isoliert und führen einen einsamen Kampf. Der Kampf in der Welt geht ums Überleben. Der Kampf in der Beziehung geht um Liebe.
In unserer zunehmend digitalisierten Welt ist es dringend nötig, dass wir wieder Räume schaffen – geschützte Räume – wo wir uns physisch und real begegnen können. Räume, in denen eine neue Form der Verbundenheit und gegenseitigen Unterstützung praktiziert, gelebt und nach aussen getragen wird.
Es ist ein grosses Wort und dennoch bin ich mir absolut sicher, dass unser Überleben auf diesem Planeten heute von einer neuen Art des Miteinanders abhängt. Dieses Miteinander will geübt und erfahren werden, denn der Konkurrenzkampf sitzt uns allen tief in den Knochen.
In solchen liebevoll und kompetent geleiteten Räumen erfahren wir direkt, wie gross der Irrtum des «Allein Seins» ist. Wir erleben, wie wir uns in das Kraftfeld einer Gruppe hinein entspannen können. Wir fühlen uns belebt durch die Unterstützung und Motivation von Gleichgesinnten.
Fast in jeder langjährigen Paarbeziehung gibt es Krisenzeiten, in denen ein Coaching zu zweit der richtige Weg ist. Hier werden die Weichen grundlegend neu gestellt und die Beziehung wird transformiert.
Die ganze übrige Zeit läuft vielleicht recht gut. Dennoch verpassen wir es meistens, die Beziehung rechtzeitig mit neuer Nahrung und Inspiration zu versorgen. Im Beruf ist es heutzutage ein Muss, in der Beziehung lassen wir es eher schleifen.
Aus genau diesen zwei Gründen habe ich meinen neuen Workshop geschaffen:
- Um die Paarbeziehung mit neuer Nahrung, Abwechslung und Inspiration zu versorgen.
- Um die tragende Kraft einer Gruppe zu erfahren: hin zu Verbundenheit, Unterstützung und Freundschaft. Hin zu einem neuen Miteinander, das wir heute so dringend brauchen.
Es ist mir bewusst, dass eine gewisse Hemmung besteht, sich über die eigene Beziehung mit andern auszutauschen. So im Sinne von: «Das geht niemanden etwas an», «Andere wissen es auch nicht besser», «Ich will nicht so persönliche Dinge vor andern preisgeben».
Alles verständlich, nur ist es ein Irrtum:
- Viele Sequenzen im Workshop machst du zu zweit mit deinem Partner/Partnerin. Oder wenn du alleine teilnimmst, mit einer andern Person, die auch ohne Partner dabei ist.
- Der Workshop ist achtsam und fachkundig geführt, so dass du dich entspannen kannst und dich gut aufgehoben fühlst.
- Wir Menschen haben eine ganz grosse Fähigkeit, uns mühelos und unterstützend miteinander zu verbinden. Und diese Kraft werden wir nutzen. Da darfst du positiv gespannt sein!
Auf diese Vorteile in der Gruppe darfst du dich freuen:
- Du erlebst Austausch und Inspiration unter Gleichgesinnten
- Du erfährst, dass du mit deinem Problem nicht alleine bist
- Du bekommst Unterstützung als Mann unter Männern und als Frau unter Frauen
- Es entstehen in der Gruppe viele heitere und humorvolle Momente
- Du bekommst Ermutigung und positives Feedback von andern Teilnehmenden
- Du machst neue Gesprächserfahrungen in einem geschützten und sorgfältig geführten Rahmen
- Die Motivation der Gruppe hilft dir, eigene Blockaden und Widerstände zu überwinden
- Es können Freundschaften entstehen, die den Workshop überdauern
- Du bekommst eine Fülle von Ideen und Strategien für den Alltag als Paar.
Zögere also nicht länger und melde dich an! Alleine oder zusammen mit deinem Partner/Partnerin.
Bis am 20.9.24 kannst du noch von einem Frühbucherrabatt profitieren!
Wissenschaftliche Studien haben mehrfach bewiesen, dass wir in unserem tiefsten Naturell kooperieren und einander unterstützen wollen. Wir erleben es nicht bewusst, aber intuitiv fühlen wir, dass wir alle miteinander verbunden sind. Es wurde belegt, dass Menschen, die mit andern mitfühlen, anderen vergeben können, andere unterstützen und sich am Erfolg von andern freuen können
- weniger an schweren Krankheiten leiden
- ein stärkeres Immunsystem haben
- sich glücklicher und erfüllter fühlen im Leben
- eher ihre eigenen Ziele erreichen
Es ist tatsächlich möglich. Du musst es nur tun. Lass uns das gemeinsam erleben.
Du wirst für dich selbst profitieren, deine Beziehung wird dadurch neu belebt und inspiriert und du wirst dieses neue Gefühl von Geborgenheit und Unterstützung in der Gruppe erfahren.
Melde dich an für den 2./3.11.24 in Oensingen!
Ich freue mich auf dich!
von Herzen
Anne-Katrin
6. Mai 2024 – Warum wir aus einer Mücke einen Elefanten machen
Martin lässt häufig abends seine Socken im Wohnzimmer liegen. Er macht Feuer im Ofen, hat mit Emma einen gemütlichen Abend auf dem Sofa und zieht seine Socken aus, da er warme Füsse bekommt.
Am Morgen kommt Emma ins Wohnzimmer und sieht, dass Martins Socken immer noch auf dem Boden liegen. «Schon wieder!» Emma nervt sich. «Ok, ich sage es ihm jetzt noch einmal ganz freundlich», denkt sie. «Schatz, würdest du bitte jeweils am Abend deine Socken mitnehmen und nicht hier liegen lassen?»
«Ja klar, meine Liebe, das mache ich doch!», meint Martin gut gelaunt. Emma legt die Socken in den Wäschekorb.
Am nächsten Morgen kommt Emma ins Wohnzimmer. Was liegt da auf dem Boden? Wieder ein paar Socken von Martin! «Das darf jetzt aber wirklich nicht wahr sein!» Emma ist empört.
«Hört der mir überhaupt zu? Nimmt der mich noch ernst?» Ihre Gedanken beginnen, unkontrolliert zu kreisen. «Ihm ist alles egal. Er denkt nur an sein Geschäft. Wahrscheinlich komme ich ihm gerade noch gelegen so als seine Putzfrau. So im Sinne von: Ach ja, die Alte räumt das dann schon auf…. Bin ich ihm überhaupt wichtig?» Immer mehr und schlimmere Gedanken reihten sich in das ohnehin schon drehende Karussel ein:
« Ich glaube, er liebt mich gar nicht mehr, denn sonst würde er mehr auf meine Wünsche eingehen. Er hat auch schon lange nichts Schönes mehr zu mir gesagt.» Jetzt ist Emma richtig wütend. Sie zittert ein wenig. Ihr Magen verspannt sich.
Ihre Gedanken beginnen zu rasen: «Der Mann meiner Freundin umarmt sie jeden Morgen und sagt ihr, dass er sie liebt. Und mein Mann? Er benutzt mich als Haushälterin und schaut in der Zwischenzeit jüngeren Frauen nach!»
Jetzt ist Emma so ausser sich, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Ihr Gehirn ist auf höchster Alarmstufe – da gibt es keine alternativen Ideen mehr, sondern nur noch Kampf oder Flucht. Emma schreitet erhobenen Hauptes in den Kampf. Sie schreibt Martin eine wütende Nachricht, dass sie am Abend unbedingt mit ihm sprechen müsse. Dieser fällt aus allen Wolken und ahnt Übles.
Er hat nun zwei Möglichkeiten: Entweder er erfindet eine Ausrede, dass er länger arbeiten müsse, oder er stellt sich dem Unwetter.
Halten wir hier einmal den Film an. Wir können uns vorstellen, wie er weitergehen könnte.
Der entscheidende Punkt der Geschichte geschieht in dem Moment, als Emma erneut die Socken im Wohnzimmer entdeckt, nachdem sie ihren Mann doch gebeten hatte, sie jeweils wegzuräumen.
Hier verliert Emma buchstäblich das Bewusstsein und gerät in einen alten Film aus ihrer Kindheit, in den sie sich nun hineinsteigert.
Dieses Szenario könnte in unterschiedlichen Varianten die nächsten Wochen und Monate fortdauern und schliesslich zur Trennung führen. Es sei denn, Emma unternimmt eine bewusste Anstrengung und erwacht aus ihrem Alptraum.
Die unabsichtliche Nachlässigkeit ihres Mannes hat in Emma ein verdrängtes, schmerzhaftes Gefühl aus ihrer Kindheit getriggert: Ihre Eltern hatten eine höchst unglückliche Ehe. Ihr Vater hatte sich ihrer Mutter gegenüber acht-und lieblos verhalten und hatte immer wieder geheime Liebschaften mit jüngeren Frauen. Ihre Mutter nahm zwar alles hin, fühlte sich aber wertlos und gedemütigt.
Aus Liebe zu ihrer Mutter hatte Emma unbewusst die Gefühle von Wertlosigkeit und Demütigung übernommen. Diese ergriffen an jenem denkwürdigen Morgen mit voller Wucht von ihr Besitz. Sie hielten sie fest im Griff. Emma war identifiziert mit diesen unerträglich schmerzhaften Gefühlen. Darum war sie auch vollkommen sicher, dass Martin sie schlecht behandelt und ihr absichtlich weh getan hatte.
Martin hatte keine Chance, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Denn was er auch versuchte, die Situation wurde schlimmer und nicht besser.
Bei mir in der Beratung gelang es Emma, ihre Gefühle bewusst wahrzunehmen und ihr Herz für sie zu öffnen. In dem Moment wurde ihr klar, dass Wertlosigkeit und Demütigung nicht ihre eigenen Gefühle waren, sondern dass sie diese bereits als Kind von ihrer Mutter übernommen hatte.
Durch diese Erkenntnis fielen die fremden Gefühle wie welke Blätter von ihr ab. Sie konnte wieder tiefer atmen, ihr Magen entspannte sich, sie fühlte sich erleichtert und befreit.
Ich forderte sie auf, sich jetzt, mit diesem neu gewonnen Blickwinkel noch einmal ganz konkret an die Situation an jenem Morgen mit den Socken auf dem Boden zu erinnern.
Sie tat es und lächelte. Es fiel ihr wie Schuppen von den Augen: «Ach, Martin ist manchmal einfach vergesslich und mit den Gedanken schon woanders. Ich kann dem jetzt zuschauen und weiss: Mit mir hat das nichts zu tun. Es ist nicht wichtig. Es ist eine Kleinigkeit, über die ich hinwegsehen kann. Es löst nichts mehr aus in mir.»
Auch Martin wurden seine Triggerpunkte bewusst. Denn er hatte wütend und beleidigt auf die Angriffe von Emma reagiert an jenem Abend. Nachdem er diese Gefühle bewusst gefühlt hatte, war er ruhiger und zuversichtlicher, was ihrer beider Zukunft anbelangte.
Nur kurze Zeit später gelang es Martin und Emma, sich herzlich und innig zu umarmen und sich gegenseitig zu sagen, wie Leid es ihnen tat, dass so viele lieblose Worte gefallen waren. Niemand von ihnen hatte das gewollt. Es passierte, weil sie beide in alten, unbewussten Mustern gefangen waren.
Weil sie mit der Zeit immer schneller erkannten, dass es sich bei ihren Zusammenstössen um Gefühle handelte und nicht um fixe Tatsachen, kamen sie in ihrer Beziehung in einen leichteren und freudvolleren Fluss.
Dieser leichte und freudvolle Fluss ist immer nur eine Handbreit von uns entfernt. Sobald wir aufwachen aus alten, schmerzlichen Prägungen, sind wir drin.
Diesen einen Schritt jedoch, den braucht es. Ohne ihn bleiben wir beim Alten, Gewohnten. Irgendwie fühlt sich das behaglich an. Wir wollen dort nicht wirklich raus, aber darin gefangen bleiben fühlt sich auch nicht gut und lebendig an.
Wofür entscheidest du dich?
In Liebe
Anne-Katrin
28. Februar 2024 – «Wir können über alles reden»
Wenn jemand das sagt, ist immer von einer tiefen Freundschaft die Rede.
Ist es nicht eine grosse Sehnsucht von uns Menschen, mit unseren Liebsten über alles reden zu können?
Wie fühle ich mich in einer Beziehung , wenn ich alles ansprechen darf? Ich darf authentisch sein und ausdrücken, wie es mir wirklich geht. Es gibt nichts, was zu peinlich ist. Es gibt keine Tabus. Es gibt nichts, was ich aus Angst nicht preisgebe.
Das ist ein tief entspannter, freier und fast schon paradiesischer Zustand. Vor allem dann, wenn wir diese Art der Kommunikation Tag für Tag in unserer Paarbeziehung leben. In einer solchen Beziehung herrscht ein grosses und tiefes Vertrauen.
Viele Paare, die zu mir kommen, haben Kommunikationsprobleme. Da lohnt sich jeweils ein Blick zurück auf unsere familiären Prägungen.
Von unserem ersten Lebenstag an haben wir gelernt, wie unter Menschen kommuniziert wird. Dabei waren die wichtigsten Vorbilder unsere Eltern. Die Gesprächsstimmung in unserer Familie hat unsere eigene Kommunikation massgeblich beeinflusst.
Stell dir folgende Fragen:
- Wie haben meine Eltern miteinander gesprochen?
- Wie war ihre hauptsächliche Tonlage?
- Worüber wurde in unserer Familie gesprochen?
- Gab es Tabus? Worüber wurde nicht gesprochen?
- Was waren peinliche Themen?
- Wie wurden schwierige Themen angesprochen, wenn überhaupt?
- Wurde bei Konflikten geschrien oder geschwiegen?
- Welche Rolle hast du dabei eingenommen?
Es geht hier lediglich um wichtige Informationen zu dir selber. Es geht keinesfalls um eine Beschuldigung. Unsere Eltern gaben in jedem Moment ihr Bestes. Einfach das, was sie gerade geben konnten. Genauso, wie wir auch.
Als erwachsene Menschen können wir uns entscheiden, eine neue, selbstbestimmte Art der Kommunikation zu erlernen. Wenn wir das versuchen, merken wir manchmal, dass wir gar nicht so frei sind, wie wir dachten. Wir sind eingebunden in früh eingeprägte und meist unbewusste Muster.
Weil eine neue Kommunikation in einer Gruppe von Männern und Frauen viel lustvoller und abwechslungsreicher erlernt werden kann als nur zu zweit als Paar, habe ich ein neues Angebot kreiert:
«Kommunikation aus dem Herzen – Workshop für Paare» 25./26. Mai 2024 in Oensingen.
Du kannst gut auch alleine an diesem Workshop teilnehmen. Denn das, was du dort erlernst und erfährst, bringst du gewinnbringend in alle deine Beziehungen ein.
Die leichte und humorvolle Atmosphäre in der Gruppe trägt viel dazu bei, dass du dich selber öffnest und neue Ausdrucksformen der Herz-zu-Herz-Kommunikation findest.
Wir sind nicht so getrennt, wie wir immer glauben. Wir werden in der Gruppe mit wunderbaren Methoden arbeiten, die uns diese Verbindung spüren lassen.
Lass dich ein und melde dich an! Es wird ein freudvolles und herzöffnendes Abenteuer! Bis zum 1. April profitierst du von einem Frühbucherrabatt!
21. Januar 2024 «Er rastet aus wegen Kleinigkeiten!» – Über die Kunst, konstruktiv zu streiten
Ich erzähle heute etwas Persönliches – denn mit Streit kenne ich mich aus 🙂 .
Seit 28 Jahren bin ich mit meinem Mann zusammen. Bin ich glücklich? Ja, ich darf voller Dankbarkeit sagen, dass ich unendlich glücklich bin in unserer Beziehung und immer noch glücklicher werde!
Streiten wir? Ja, wir streiten! Und zwar nicht selten! Manchmal gibt es längere Ruhephasen. Wenn aber in unserem Leben viel Spannendes und Neues geschieht, gibt es immer mal wieder Grund, uns auseinanderzusetzen. Ich würde sagen, wir sind zu richtigen Streitexperten geworden :-).
Über die Jahre wurde unser Streit immer konstruktiver. Heute sind wir an einem Punkt, wo wir merken, dass wir nach jedem Streit etwas Neues dazulernen. Nach jedem Streit wird unsere Beziehung erfüllter, achtsamer, verständnisvoller, authentischer.
Gerade gestern hat mein Mann als Fazit nach einem Streitgespräch gesagt:
«Wenn der Streit destruktiv ist, fallen wir in alte Verhaltensmuster zurück. Wenn er konstruktiv ist, lernen wir etwas dazu und betreten Neuland.»
Ein höchst erhellender Punkt wurde in den letzten Jahren vor allem durch ihn angeregt:
Wenn jemand einen kritischen Punkt anspricht, fallen wie beide jeweils zunächst in eine düstere Stimmung voller Widerstände. Bis mein Mann irgendwann etwas sagt wie:
«Ist das nicht wirklich cool, wie wir streiten können? Ist es nicht ein wunderbares Leben, wenn jeder aussprechen darf, was ihn beschäftigt? Es ist schön, wenn die Meinungen aufeinanderprallen. So können wir zu mehr Verständnis und Achtsamkeit finden.»
Das ist jeweils der Moment, wo ich ein wenig aus meiner Verbohrtheit auftauche und ein schwacher Lichtstrahl mein Herz erreicht. Es kommen Gedanken wie: «Ach so, man könnte dem Streiten eine gute Bedeutung geben. Ist es denn wirklich so verkehrt, dass wir streiten? Ich kann einverstanden sein, mit dem Moment, wie er gerade ist. Ich darf darauf vertrauen, dass sich etwas öffnet und nicht schliesst. Ich habe etwas Unangenehmes ausgesprochen, was mich schon länger beschäftigt. Jetzt haben wir die Chance, unser Verständnis für uns selber und für unser Gegenüber zu erweitern….»
Wenn wir es bis an den Punkt schaffen, entspannen wir uns beide und finden sogar zum Humor zurück. Über Nacht im Schlaf ist dann oft die Zeit, wo die Essenz dieser Auseinandersetzung im positiven Sinn einsickert und am nächsten Morgen ist tatsächlich mehr Selbsterkenntnis da und mehr Verständnis fürs Gegenüber.
Es gibt auch Momente, wo wir beide «sauer» ins Bett gehen. Jeder meditiert für sich noch vor dem Einschlafen und versucht sich selbst wieder in eine friedliche und ruhige Stimmung zu bringen. Ich öffne mein Herz für die negativen Gefühle und schlafe dann ein.
Am nächsten Tag braucht es manchmal ein Nachgespräch. Oft ist die Stimmung auch einfach wieder gut, da jeder für sich über Nacht zurückgefunden hat zu positiven Gefühlen, Einsichten und Erkenntnissen.
Ich möchte dich ermutigen, konstruktiv zu streiten! Warum? Konstruktiv streiten hält die Beziehung lebendig und ehrlich. Wenn zwei unterschiedliche Menschen einen gemeinsamen Weg gehen möchten, sind Auseinandersetzungen fast unausweichlich.
Wenn ein Paar mir sagt: «Wir streiten nie!», dann ist das für mich in der Regel kein gutes Zeichen. Denn das heisst meistens, dass sich ein(r) der beiden anpasst und nachgibt. Es kann auch sein, dass die Stimmung bereits so erkaltet ist, dass es «keinen Sinn mehr macht» zu streiten. Man will keine Energie mehr investieren in eine Auseinandersetzung.
Oder es herrscht Angst vor einem Streit und beide (oder nur einer) gehen wie auf Eiern, damit ja kein falsches Wort fällt, an dem die Beziehung zerschellen könnte.
Konstruktiv streiten ist eine Kunst, in die es sich lohnt zu investieren. Durch konstruktives Streiten bleibt die Beziehung warm, erfüllend und lebendig. Sie wird zu ständigem Wachstum angeregt. Du selbst wirst dadurch offener, mutiger und freier. Gleichzeitig wirst du achtsamer und reflektierst dich genauer.
Es gibt auch Paare, die lebendig, authentisch und auf Augenhöhe sind, ohne sich zu streiten. Das hängt von Temperament und Persönlichkeitstyp ab.
Hier eine Checkliste zum konstruktiven Streiten:
- Finde einen Zeitpunkt, wo ihr zu zweit genügend Zeit habt euch auszutauschen.
- Wähle deine Worte in Ruhe, sorgfältig und bedacht.
- Spüre deinen Körper und deinen Atem immer wieder, während dem ganzen Gespräch.
- Sprich von dir, benenne deine Gefühle.
- Vermeide Vorwürfe, Kritik, Forderungen oder Ratschläge.
- Vermeide Verallgemeinerungen wie «immer» , «nie», «man sollte», etc.
- Sag «es kann sein, dass ich nicht recht habe» und meine das auch wirklich.
- Sag ganz konkret was dich stört, wie du dich dabei fühlst und was du dir wünschst.
- Achte auf deinen Tonfall!
- Mach keine Anweisungen, sondern formulier eine Bitte.
- Hör deinem Gegenüber aktiv zu.
- Bitte dein Gegenüber, dir zuzuhören.
- Lass dein Gegenüber ausreden, auch wenn du denkst, du weisst jetzt, was kommt.
- Nimm deine eigenen Widerstände, deine Wut und Enttäuschung, dein Ärger, deine Trotzreaktion und deine Resignation bewusst wahr. Vielleicht gelingt es dir, während dem Gespräch dein Herz für deine Gefühle zu öffnen.
- Vertrau darauf, dass dein Gegenüber dich hört. Auch wenn er/sie jetzt gerade im Widerstand ist und mit seinen/ihren eigenen Gefühlen zu kämpfen hat.
- Das Wichtigste: Sei einverstanden damit, dass ihr jetzt streitet. Mach dir bewusst, dass dieser Streit ein wichtiger Schritt ist auf eurem Weg der Liebe. Er wird euch zu Wachstum und Erkenntnis führen. Sag innerlich zu dir: «Es ist in Ordnung, dass wir streiten.»
- Grundlegend: Bleib im Gespräch! Verfalle nicht in stunden- oder gar tagelanges Schweigen aus Rache oder Trotz.
Wenn du eher introvertiert und /oder angepasst bist, frage dich folgendes:
- Warum spreche ich gewisse Dinge nicht an, die mich beschäftigen?
- Was macht mir Angst, wenn ich sie anspreche?
- Denke ich, dass mein Gegenüber ausrastet, sich von mir trennt, tagelang nicht mehr mit mir spricht?
- Was hindert mich, meine Gefühle offen zu benennen?
- Warum fällt es mir schwer, meine Gedanken zu teilen?
- Passe ich mich dem Frieden zuliebe an?
An diesen Punkten ist für einmal nichts Schlechtes. Tust du es jedoch oft, verlierst du deine Lebendigkeit und Ehrlichkeit und damit auch deine Leidenschaft.
Wenn du eher impulsiv veranlagt bist und leicht ausrastest:
- Spür deinen Körper und deinen Atem während dem du sprichst und vor allem, während dem du zuhörst.
- Hör dir selber und deinem Tonfall zu. Lass deine Stimme nicht allzu laut werden.
- Vermeide unter allen Umständen Beschimpfungen jeglicher Art! Diese sind tabu und verletzen dein Gegenüber unnötig.
- Verlass den Raum und teile mit, dass du dich zuerst beruhigen willst. Geh spazieren, rennen oder velofahren. Sing oder schrei laut an einem Ort, wo dich niemand hört. Geh erst zurück, wenn du dich beruhigt hast.
- Schau, ob du jetzt zulassen kannst, dass eurer beider Gefühle berechtigt sind.
Es braucht viel Übung, die Kunst des konstruktiven Streitens zu erlernen. Und es lohnt sich! Wenn das Thema sich nicht auf einmal lösen lässt, ist es wichtig, die Pausen zwischen den Gesprächen fruchtbar zu nutzen.
Stell dir in diesen Pausen folgende Frage:
Bin ich wirklich ganz allein im Recht oder ist vielleicht an dem, was mein Gegenüber sagt und empfindet, auch ein Quentchen Wahrheit und Berechtigung dabei?
Was ist das schlimme Gefühl, das ich gerade nicht fühlen möchte?
Wende dich diesem Gefühl zu und begegne ihm mit Verständnis und Mitgefühl. Gib diesem Gefühl die Erlaubnis, da zu sein. Öffne dein Herz für dieses Gefühl. Die Liebe, die du dir selbst dadurch gibst, lässt dich weicher und offener werden für eine konstruktive Lösung.
Möge es uns gelingen!
Vielleicht sind wir irgendwann so gelassen und klar, so weich und ohne Widerstände, dass sich Auseinandersetzungen leicht und schnell lösen lassen, ohne dass jemand vorschnell nachgibt oder sich dem Frieden zuliebe anpasst.
Herzlich
Anne-Katrin
Warum wir wegen Kleinigkeiten ausrasten
Oft streiten wir wegen Kleinigkeiten. Oder wir schweigen dem Frieden zuliebe. Oder wir übergehen unsere eigenen Bedürfnisse um den andern nicht zu enttäuschen….
Über die Jahre ziehen diese Muster tiefe Gräben in unsere Beziehungen und wir wissen oft gar nicht, was eigentlich los ist. Wir sind entweder dauernd verärgert, frustriert, enttäuscht oder fühlen gar nichts mehr. All dem liegen unerkannte Gefühle zugrunde, die ans Licht geholt werden möchten.
Gerade letzte Woche ist es mir wieder einmal passiert:
Ich bin wegen einer scheinbaren „Kleinigkeit“ ausgerastet.
Sie kam mir eben nicht klein vor, die Sache, sondern riesig, überwältigend, nie enden wollend und es kam mir vor, als müsste ich allein das Problem jetzt sofort lösen und hätte keine andere Wahl.
Alles Faktoren, die zu einem langgezogenen, sich stetig steigernden inneren Aufschrei führten….
Dann habe ich genau das getan, was ich allen immer rate, auf keinen Fall zu tun:
Ich habe meinem Mann eine bitterböse Email geschrieben! Da war in meinem Hinterkopf noch so eine verzagte Stimme wie „Nein, niemals eine negative Email schreiben!“ Die wurde aber von meiner rasenden Wut übertönt, die da schrie: „Doch, genau das ist jetzt nötig!“
Er musste später meine Wut auch noch am Telefon spüren, bis sich die Lage schliesslich in abendlichen Gesprächen beruhigen und klären konnte.
Bereits am nächsten Morgen war mir klar: Ich habe überreagiert. Ich begann neugierig zu werden, warum das passieren konnte. Ich kannte diese Reaktion nämlich bereits aus verschiedenen anderen Situationen. Da musste ein sehr schmerzhaftes Gefühl dahinterstecken, das ich durch diese Wut abzuwehren versuchte.
Ich liess mich von einer Freundin durch die Herzensarbeit führen:
Zuerst wollte die Wut in ihrer ganzen Grösse gefühlt werden. Sie brauchte auch Raum, Verständnis, Erlaubnis und Mitgefühl. Danach spürte ich dieses schlimme Gefühl, das unter der Wut verborgen lag: Ich fühlte mich ausgeliefert (Es gab keine Wahl, ich musste das Problem lösen, es hing an mir allein und ich konnte nichts dagegen tun.) Ausgeliefert sein. Das Gefühl wollte vor allem als Gefühl erkannt werden, statt für eine Tatsache gehalten werden. Ich fühlte mich ausgeliefert, war es aber nicht (es gibt genau genommen immer eine Wahl).
Der wichtigste Herzensschlüssel für dieses Gefühl war interessanterweise Erlaubnis.
Dass ich dem Gefühl erlaube, da zu sein. Ich erlebe oft, dass Leute Widerstand gegen „Erlaubnis“ haben bei negativen Gefühlen. In dem Moment, wo ich dem Gefühl des Ausgeliefert seins die Erlaubnis geben konnte, da zu sein, habe ich die Identifikation damit aufgegeben und das Gefühl schien mir nicht mehr bedrohlich, weil ich es jetzt wahrnehmen konnte und nicht mehr darin verschwand.
Ich schaute nochmals zur Situation zurück und fühlte mich jetzt ruhig und gelassen. Natürlich ist der Wunsch und auch das Vertrauen da, dass ich in einer nächsten Situation (und die wird bestimmt kommen J) bewusster bleiben kann und mich nicht mehr in den Strom der Negativität treiben lasse.
Falls es dir manchmal ähnlich geht wie mir, habe ich hier ein paar konkrete Tipps aufgeschrieben, auf was du in einer solchen Situation achten kannst, um sie nicht immer wieder gleich zu erleben:
- Nimm dir vor, bewusst zu bleiben und nicht aus der Emotion heraus zu handeln (Das Vornehmen ist nicht zu unterschätzen, auch wenn es manchmal seine Wirkung noch verfehlt, wie eben bei mir 🙂 ).
- Wenn eine starke Emotion auftaucht, nimm diese wahr, benenne sie, wende dich ihr zu und nicht den Umständen, die sie ausgelöst haben. (Wir denken endlos über den Auslöser nach, statt uns dem Gefühl zuzuwenden. Dies steigert die Unbewusstheit, statt sie zu lösen).
- Handle nicht! Atme und fühle zuerst! Such dir möglichst einen Ort, wo du einen Moment lang allein sein kannst.
- Suche keine „Komplizen“, die dich verstehen und deine Wut teilen. Das heizt die Emotion nur noch mehr an.
- Versuch, die Gefühle mindestens ansatzweise ins Herz zu holen.
- Frag dich: Wie würde ich mich fühlen, wenn ich diese Wut nicht hätte? (Vielleicht taucht dann das schlimme Gefühl auf, das unter der Wut liegt. Dann kannst du dieses Gefühl ins Herz holen).
- Es kann sein, dass es jetzt gut ist, die Begebenheit mit der andern Person zu besprechen. Bleib dabei bei deinen Gefühlen und mache keine Vorwürfe. Das heisst nicht, dass du klein beigeben sollst. Vielleicht ist es gerade jetzt wichtig, in Ruhe für dich einzustehen, deine Bedürfnisse kundzutun. Nimm dabei auch die Position und Sichtweise des Gegenübers ernst.
Es geht immer um Gefühle! Die Frage lohnt sich: Wie fühle ich mich gerade? Dann bin ich bei meinem Gefühl, statt bei dem, was der andere falsch gemacht hat…. 🙂
Herzlich
Anne-Katrin
Ich funktioniere nur noch: Wo ist mein Herz wirklich?
Es gibt manchmal Phasen in unserem Leben, wo wir glauben, nur noch zu «funktionieren» und gar nicht mehr spüren, wo unser Herz wirklich ist.
Oft kommen Paare zu mir, bei denen mindestens eine(r) der beiden sagt: «Ich fühle nichts mehr. Weiss gar nicht, wo es mich hinzieht, was ich eigentlich möchte,….»
In dem Moment haben wir nicht nur den andern, sondern vor allem uns selber verloren. Wie kommt es soweit?
Es kann soweit kommen, wenn wir das, was wir eigentlich fühlen würden, nicht (mehr) zulassen wollen oder können. Weil es Angst macht, weil es weh tut, weil es nicht konform ist, ….
Wir verdrängen unsere wahren Gefühle so lange, bis unser Inneres aufgibt, sich verschliesst und «nichts» mehr fühlt.
Wenn wir in einer langjährigen Beziehung sind und dabei lebendig bleiben und wachsen möchten, ist es unabdingbar, dass wir uns mit Ängsten, Enttäuschungen und emotionalem Schmerz auseinandersetzen.
Dieser Schmerz stammt oft aus früheren Erfahrungen und ist meistens viel älter als unsere momentane Partnerschaft. Lediglich das zu erkennen bringt Erleichterung, weil es den Fokus weg vom Partner und mehr auf uns selber lenkt.
Wenn wir uns auf eine Liebesbeziehung einlassen, berührt uns das tief und es kann sein, dass alte, vergessen geglaubte Gefühle auftauchen. Damit ist nicht nur Wut, Trauer und Angst gemeint, sondern es kann auch Dumpfheit, Gleichgültigkeit und Leere sein. Dies sind Gefühle, die uns helfen, einen scheinbar unerträglichen Schmerz zu überdecken und nicht mehr fühlen zu müssen.
Es gibt nur etwas, was den Schmerz unerträglich macht: Nicht etwa die äusseren Umstände, die ihn auslösen, sondern die Annahme, dass dieser Schmerz in Stein gemeisselt bleibt und uns nie mehr verlassen wird. Es ist die Identifikation mit dem Schmerz, die uns so leiden lässt und die uns darum veranlasst, diesen Schmerz zu verdrängen und für nicht existent zu erklären.
Dies um den Preis, nicht mehr viel zu fühlen, sich nicht mehr allzu lebendig zu fühlen und nicht mehr gar zu viel Liebe zu empfinden.
In den allermeisten Fällen sind das nicht bewusste Entscheidungen. Es sind früh getroffene, emotionale Überlebensstrategien.
Wenn wir wieder fühlen möchten, heisst das, dass wir zunächst sämtliche Gefühle in Achtsamkeit willkommen heissen dürfen. In einem fortwährenden Akt tiefer Selbstliebe erlauben wir uns, alle Gefühle wahrzunehmen, die da sind. Das heisst nun nicht, dass wir etwa Wut oder andere Gefühle ausagieren sollen. Die Wut möchte nur GEFÜHLT werden und einen Platz in unserem Herzen bekommen.
In einer Partnerschaft ist es unerlässlich, in Achtsamkeit und Respekt vor dem Gegenüber auch zu benennen und auszusprechen wie ich mich fühle, was ich mir wünsche, wovor ich mich fürchte und wer ich in dem Moment wirklich bin.
Wichtig dabei ist, diese Aussprachen in einer ruhigen und bewussten Stimmung zu machen und es bei einer reinen Offenbarung meiner selbst zu belassen. Dabei sollten möglichst jegliche Forderungen, Schuldzuweisungen, Kritik oder Ratschläge vermieden werden, da diese beim Gegenüber meistens entweder einen Rückzug oder einen Gegenangriff provozieren.
Manchmal ist ein solcher Schlagabtausch unvermeidbar, bis beide Partner von sich aus entscheiden, bewusster mit ihren Emotionen umzugehen.
Ein moderater Streit scheint mir in den meisten Fällen besser, als im Schweigen zu erstarren und eine ehrliche Auseinandersetzung zu vermeiden.
Wenn wir uns erlauben, offen und lebendig und damit auch verletzbar zu sein in unseren Auseinandersetzungen, bewegt sich immer etwas. Meistens führt es zu mehr Nähe und eine verloren geglaubte Verbindung wird wieder spürbar.
Oder aber es wird dem einen oder beiden klar, dass die Beziehung in der Form zu Ende gelebt ist. Das ist vielleicht eine zunächst schmerzhafte Erkenntnis. Dennoch kann sich dadurch eine vielleicht lange und zermürbende Blockade lösen und der Weg wird frei für einen neuen Lebensabschnitt.
So oder so: Wenn die Emotionen, die uns bewegen, wieder da sein dürfen und wahrhaft gefühlt werden, wacht unser Herz auf wie aus dem Tiefschlaf. Wir spüren wieder, wo es uns hinzieht, was wir uns wünschen und was wir nicht mehr wollen. Wir fühlen wieder Begeisterung, Sinn, Freude und ein tiefes Vertrauen zum Leben. Denn: Es kann uns nichts passieren. Alle schlimmen Gefühle, die wir so fürchten und zu vermeiden suchen, dürfen wir mit Verständnis, Mitgefühl und Erbarmen in unser Herz holen, wodurch sich die schmerzhafte Umklammerung löst. So finden wir immer mehr in die emotionale Freiheit, nach der wir uns sehnen.
Nun wünsche ich uns allen einen entspannten und beherzten Sommer mit viel ehrlichem Austausch. Denn ich glaube, dass uns die jetzige, äusserst herausfordernde und zugleich chancenreiche Zeit dazu auffordert, dass wir Farbe bekennen und uns zeigen, mit dem, was wir fühlen. Dass wir entdecken, wer wir wirklich sind, von Moment zu Moment, in Achtsamkeit und Respekt vor uns selber und unserem Gegenüber.
Herzlich
Anne-Katrin
27. November 2023 – «Meine Frau hat eine Affäre!»
«Meine Frau hat eine Affäre!»
«Mein Mann hat sich in eine andere verliebt!»
«Ich sollte mich entscheiden, kann es aber nicht. Ich liebe beide!»
«Ich habe mich in eine(n) andern verliebt, obwohl ich das gar nicht wollte!»
«Ich möchte die Beziehung öffnen und mehr als einen Menschen lieben dürfen!»
Das Thema des «Fremdgehens», der «Fremdliebe» begegnet mir so oft in meiner Beratungstätigkeit, dass ich den heutigen Artikel dem widmen möchte.
Ich glaube nicht, dass es jeden Menschen so explizit betrifft, wie in diesen ersten Zeilen beschrieben. Dennoch: Es geht hier um eine alte und urmenschliche Thematik, die uns wohl alle irgendwo angeht. Also sag bitte nicht gleich: «Gott sei Dank nicht mein Thema!».
Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Behauptung, dass die einzig «richtige» Lebensform die Monogamie sei, teile ich nicht.
Und genauso wenig teile ich die Behauptung, die Polyamorie, die Mehrfachliebe, sei die natürlichste und ursprünglichste Lebensform.
Lass uns einen Blick ins Tierreich werfen: Es gibt Tierarten, die leben in Gruppen und nicht in Paaren zusammen. Andere leben in lebenslanger Monogamie als Paar zusammen.
Alles hat seine Berechtigung und kann eine wertvolle Lebenserfahrung sein. Die Frage stellt sich nur: Was will ich – was willst du?
Schmerzhaft wird es dann, wenn nicht (mehr) beide das gleiche wollen. Es wird schmerzhaft für denjenigen, der mehr als einen Menschen liebt, denn er möchte das in freier und lebendiger Weise tun, ohne Geheimnisse, Einschränkungen und Verbote. Für das Gegenüber jedoch fühlt sich das wie ein brutaler Verlust an. Ich fühle mich nicht mehr wirklich geliebt, begehrt, bin nicht mehr die einzige intime Liebe in deinem Leben und das tut unendlich weh.
Ich habe Angst, meinen sicheren Hafen zu verlieren. Diese Zweisamkeit, in der ich mich so ruhig und geborgen gefühlt habe, möchte ich nicht hergeben.
Es treten Gefühle auf, die in unserer Gesellschaft aufs Gröbste verpönt, verdrängt und verachtet werden: Es sind dies Gefühle der Eifersucht, Neid, Wut, Groll, Hass, Verachtung, Angst. Und auch Gefühle wie ausgeliefert sein, verloren sein, einsam, allein gelassen, klein und bedeutungslos sein. Diese Gefühle dürfen sein. Sie brauchen einen Platz in unserem Herzen. Sie möchten bewusst wahrgenommen werden. Es bringt nichts, sie zu verdrängen oder zu verleugnen.
Wenn du dich in deiner Beziehung in einer solchen Situation befindest, beachte bitte folgende Punkte. Diese Punkte gelten für jegliche Form der Beziehungskrise. Also nicht nur die Thematik der Fremdliebe:
- Betrachte diese Situation als ganz grosse Chance für dich und deine Entwicklung. Wenn es dir gelingt, diese Situation nicht als deinen Feind, sondern als deinen Freund zu sehen, dann bist du schon einen riesigen Schritt weiter.
- Öffne dein Herz für deine Gefühle! Verdränge sie nicht! Versuch nicht, immer stark, weise und positiv zu sein! Eine solche Situation spült in der Regel ganz grosse Schmerzen an die Oberfläche. Wende dich diesen Gefühlen achtsam und in grosser Liebe zu und lass sie da sein. Ja, es schmerzt. Aber es wird vorübergehen und du wirst als gereifter und liebevollerer Mensch daraus hervorgehen. Wenn du deine Gefühle verdrängst und übergehst, könntest du hart, zynisch und bitter werden.
- Tu dir selber viel Gutes. Frage dich: Was tut mir jetzt gut? Was brauche ich gerade? Wie kann ICH mir das geben? Sprich dich aus mit Menschen, die dir wirklich zuhören. Suche Menschen, denen es gelingt, eine neutrale Position einzunehmen und konstruktiv zu bleiben. Oder suche dir professionelle Hilfe. Meide Menschen, die aus ihren eigenen Ängsten heraus deine Situation vorschnell verurteilen.
- Bleib ganz bei DIR und bei DEINEN Gefühlen. Was willst du wirklich? Worum geht es dir wirklich? Was hat oberste Priorität in deinem Leben? Was bist du bereit, herzugeben? Wo sind deine Grenzen?
- Frage dich: Welcher Mann, welche Frau will ich wirklich sein? Wer entscheide ich zu sein? (nicht: ich bin halt einfach so…). Könnte es etwas Schönes geben, wenn ich meine Sichtweise erweitere und öffne? (gilt sowohl für den, der eher monogam, wie auch für die, die eher öffnen möchte). Respektiere deine eigenen Grenzen und handle danach.
Um es klar zu machen: Es gibt kein Rezept des Vorgehens, wenn in einer Beziehung nicht mehr beide die gleiche Lebensform wollen. Es gibt nur Annäherungen und Wege, auf denen beide wachsen können.
Einen wichtigen Grundsatz gilt es zu beachten: Wir wollen uns alle sicher, geliebt, verstanden und geborgen fühlen.
Wenn es euch als Paar gelingt, dass ihr euch beide geliebt fühlt, obwohl sich einer der beiden noch ab und zu mit jemand anderem trifft, dann könnte diese Konstellation Bestand haben. Das heisst im Klartext, dass deutlich mehr Zeit, Energie und Achtsamkeit in eine solche Konstellation investiert werden muss. Denn das Gleichgewicht wird immer labil bleiben und muss stetig ausgeglichen werden.
Manchmal ist es auch richtig, sich zu trennen und sich innerlich bereit zu machen für den Menschen, der wirklich zu einem passt. Oder es ist gut, klärend und heilsam, eine zeitlang alleine zu leben. Diese Frage kann dir nur dein eigenes Herz beantworten.
Der Weg dahin lohnt sich auf jeden Fall. So verschnörkelt und kompliziert er auch immer sein mag. Wenn wir dabei offener, friedvoller, liebender, achtsamer, bewusster und freier werden, dann haben wir unser Ziel als Mensch erreicht.
Dieser Entwicklungsweg hin zu mehr Liebe, Achtsamkeit, Frieden und Befreiung geschieht oft auch innerhalb einer monogamen Beziehung. Wenn wir weicher und hingebungsvoller werden, kann es geschehen, dass wir auf einmal entdecken, dass wir unseren Seelenpartner bereits gefunden haben und uns da hinein ganz fallen lassen können.
10. Oktober 2023 – Von einer vergessenen Kunst: Für deine Beziehung und für die Welt!
Mehr denn je sind wir dazu aufgerufen, die Kraft des Friedens und der Liebe in unsere Beziehungen und in die Welt zu tragen. Der heutige Beitrag soll dazu dienen, dies ganz konkret täglich zu tun.
Wenn wir uns nicht wohl fühlen in unserer Beziehung, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie wir uns verhalten:
- Wir verharren stumm, bis das Feuer vor lauter Frust und Bitterkeit erlöscht.
- Wir wehren uns und streiten mit dem Gegenüber.
- Wir klagen an und machen Vorwürfe.
- Wir beklagen uns bei Freunden und Verwandten über unseren Mann/unsere Frau.
- Wir nehmen alles auf uns und denken, dass wir möglicherweise nicht beziehungsfähig sind.
- Wir denken, wir haben den falschen Mann/die falsche Frau gewählt.
Dazwischen gibt es jede Menge Grautöne, die ich hier nicht alle benenne.
Wir versuchen alles und möchten aus dieser negativen Spirale herauskommen, es will uns aber nicht gelingen.
Viele Möglichkeiten, die Spirale wieder nach oben zu drehen, habe ich hier bereits an früherer Stelle beschrieben.
Heute stelle ich dir eine uralte, längst vergessene Kunst vor: Die Kunst des Segnens.
Vielleicht siehst du sofort den Pfarrer in der Kirche vor dir oder ähnliche religiöse Zusammenhänge.
Ich spreche hier weniger von einem Segensgebet, das laut über jemanden gesprochen wird.
Es geht mir um einen innerlichen, gedachten und gefühlten Akt des Segnens. Wir können Menschen, Dinge oder Situationen segnen. Jeder Mensch kann das, wenn er es mit ehrlichem und offenem Herzen tut. Wenn wir segnen, verbinden wir uns mit der höchsten Kraft. Wir lassen dabei etwas Grösseres durch uns wirken als unsere begrenzte Persönlichkeit. Darum ist der Segen machtvoll.
Wir können auch Länder segnen, die miteinander in Konflikt stehen. Wir können Politiker segnen. Wir können die Erde segnen, die Natur. Segnen heisst dann einfach, dass wir uns die Energie von Licht, Liebe, Frieden, Hoffnung vorstellen und in die gewählten Gebiete schicken.
Wenn wir in unserem persönlichen Leben Beziehungsprobleme haben und keine Lösung finden, ist es gut, unseren Mann/unsere Frau still für uns zu segnen.
Wir stellen uns dabei vor, wie der Segen wirkt und sich alle Probleme in Liebe auflösen. Wir fühlen Dankbarkeit.
In dem Moment, in dem wir einen Menschen, eine Situation oder eine Sache segnen, verändert sich etwas in uns. Der Segen wirkt unmittelbar. Die Stimmung ist nicht mehr die gleiche. Die Frequenz hat sich erhöht.
Ich möchte nochmals betonen: Das Segnen ist etwas, was wir innerlich tun. Wir drücken es nicht andern gegenüber aus. Wir können den Segen denken, schreiben, für uns alleine laut aussprechen oder singen. Wichtig ist nur, dass wir mit dem Herzen dabei sind und es ehrlich so meinen, wie wir es sagen.
Was wir segnen, fällt segensreich auf uns zurück.
So wie auch schlechte Gedanken und negative Gefühle die Tendenz haben, sich zu vermehren, wenn wir uns deren nicht bewusst werden.
Es geht nun nicht darum, negative Gefühle zu unterdrücken. Wenn du gerade in einer Beziehungskrise steckst, fühlst du dich wahrscheinlich oft frustriert, enttäuscht, verletzt, verärgert und verunsichert. Das ist verständlich.
Nimm diese Gefühle bewusst wahr und begegne ihnen mit Erlaubnis und Mitgefühl. Öffne dein Herz für diese Gefühle, statt sie wegzudrücken. Lass sie einfach da sein. Dadurch entspannen sie sich.
Segne deine Gefühle, deine Gedanken und dein Handeln. Segne dein ganzes Leben. Segne deine Vergangenheit, segne das, was jetzt gerade ist und segne deine Zukunft. Stell dir vor, wie dein Segen wirkt. Stell dir vor, wie dein Leben leichter und unbeschwerter wird. Sei dankbar für dein gesegnetes Leben!
Du kannst jeden Moment damit beginnen. Beginne gerade jetzt! Du brauchst keine Zeit und nicht einmal einen ruhigen Moment dafür. Beginne genau jetzt, wo du das liest, alles in deinem Leben zu segnen. Segne das, was gut läuft und gerade auch das, was weniger gut läuft.
Am besten beginnst du am Morgen beim Aufwachen mit dem Segnen:
- Verbinde dich in deinem Herzen mit der höchsten, göttlichen Kraft. Lass dich einhüllen und durchdringen vom göttlichen, universellen Segen. Fühle dich gesegnet, geliebt und getragen.
- Segne deinen Körper in seiner Lebendigkeit und Vitalität.
- Segne den neuen Tag mit allem, was dir begegnen mag.
- Segne deinen Mann/deine Frau. Sieh, wie eure Liebe erblüht.
- Segne alle Menschen, die dir wichtig sind. Segne vor allem jene, mit denen du Probleme hast. Stell dir dabei vor, wie sich die Probleme in Luft auflösen und das Gewünschte eintritt.
- Segne dein zu Hause, deine Finanzen, deine berufliche Situation.
- Segne alles, was dir für den heutigen Tag wichtig erscheint.
- Schick deinen Segen, deine Liebe, dein Licht, überall dorthin, wo es gerade benötigt wird. Distanz spielt dabei keine Rolle. Du kannst deinen Segen in ein entferntes Land schicken und er kommt an in den Herzen derer, die du erreichen möchtest.
- Sei dankbar für die wunderbare Segnung. Stell dir vor, wie der Segen wirkt.
Wenn du aufstehst und du bist gleich wieder enttäuscht von deinem Mann, nimm dieses Gefühl bewusst wahr und öffne dein Herz dafür. Segne deinen Mann und stell dir vor, wie sich eure Probleme lösen und eure Liebe wächst.
Wenn du zu einem wichtigen Termin fährst und im Stau steckenbleibst: segne jedes einzelne Auto, jeden Fahrer, dich selber, die ganze Situation und deinen wichtigen Termin. Schau, was sich verändert, wenn du es aus dem Herzen tust und wirklich so meinst.
Bleib konstant und ausdauernd beim Segnen. Schau, wie sich dein Inneres dabei aufhellt und du dich leichter fühlst. Nimm wahr, wie dein Segen um dich herum zu wirken beginnt.
Ich habe für dich eine Tonspur aufgenommen mit einem Beispiel, wie du deinen Tag segnen kannst. Sie dauert nur etwas mehr als zwei Minuten. Hör sie dir jeden Morgen an. Ich schenke sie dir. Wenn du mir eine Email schreibst, schicke ich dir die Tonspur zu.
Möge unser Segen wirken. Möge er aus der höchsten Quelle kommen und die dunkelsten Winkel der Erde erreichen. Möge er unser Herz erhellen, unsere Liebe stärken und uns zu einer grossen Gemeinschaft von Friedensstiftern machen.
In Liebe
Anne-Katrin
22. September 20223 – Vom Geben und Nehmen in Paarbeziehungen
Hast du dich schon einmal gefragt, ob du ganz allgemein im Leben ein Geber oder ein Nehmer bist? Bist du eine Geberin oder eher eine Nehmerin?
Um bei dieser Frage zu einem realistischen Resultat zu kommen, ist es sinnvoll, dazu einige Vertrauenspersonen zu befragen. Frage deinen Partner, Freundinnen und Freunde: Was denkst du, ist bei mir das Geben vorherrschend oder das Nehmen?
Es könnte sein, dass die Antworten nicht identisch sind mit dem, was du über dich selber denkst. Bist du bereit dazu?
Das Geben und das Nehmen – beide haben ihre Sonn- und ihre Schattenseiten. Ohne eine Nehmende gibt es auch keinen Gebenden. Es ist nicht das eine besser als das andere. Beides ist eine Kunst und will bewusst gelebt sein.
Bin ich ganz im Geben, dann fliesse ich über vor Energie, vor Freude, vor Liebe. Ich bin angeschlossen an eine grössere Quelle, wie ein überfliessender Brunnen, der nie zu versiegen droht. Ich fühle mich in einer unendlichen Fülle, unverletzlich, unbesiegbar. Ich bin «im Flow». Ich bin im Vertrauen, dass für mich gesorgt ist. Ich fühle mich geliebt, geborgen, getragen.
Wir alle hatten vielleicht schon einmal einen oder mehrere solche Momente im Leben. Dann sind wir gebend, strahlend, im unerschöpflichen Fluss.
Das kann sich auch ganz alltäglich zeigen in unseren Beziehungen. Wir sind Gebende wenn wir:
- Dem Gegenüber eine positive Rückmeldung geben.
- Die Schönheit und die Talente in unserem Gegenüber sehen und das auch ausdrücken.
- Unserem Partner, unserer Freundin wirklich zuhören und auf sein/ihr Anliegen eingehen, ohne gleich uns selber ins Spiel zu bringen.
- Kleine oder grössere Geschenke machen, ohne gleich eine Gegenleistung zu erwarten.
- Grosszügig sind mit unserer Zeit, mit unserer Liebe und Zuwendung und auch mit unserem Geld und den materiellen Gütern.
Wenn wir im Fluss des Gebens sind, dann beglückt uns das Geben.
Der wache Gebende bemerkt, wann er vom Gegenüber benutzt oder ausgenutzt wird. Das duldet er nicht. Dann sagt er «stopp». Denn der Gebende weiss, dass er diese Grenze aus Liebe setzt. Er bewahrt sich selber und sein Gegenüber davor, in ein zu grosses Ungleichgewicht zu geraten.
Die Schattenseite des Gebens:
- Wir geben um zu bekommen.
- Wir geben nicht aus Freude, sondern aus vermeintlicher Pflicht.
- Wir geben, damit wir geliebt werden.
- Wir geben, weil es sich so gehört.
- Wir geben, weil «alle» es tun.
Wenn wir aus der falschen Motivation heraus geben, dann laugt uns das aus. Das Geben ermüdet und frustriert uns. Wir haben die Tendenz, uns ausnutzen zu lassen. Wir fühlen uns enttäuscht und unglücklich. Diese Art von Geben kommt aus dem Mangel. Aus einem Gefühl von Mangel an Liebe.
Zwischen dem Geben, das aus der Fülle kommt und dem Geben, das aus dem Mangel kommt, gibt es jegliche Grauzonen. Im Alltag bewegen wir uns in der Regel irgendwo dazwischen.
In allen unseren zwischenmenschlichen Beziehungen und ganz besonders in unseren Liebesbeziehungen lohnt es sich, genau hinzuschauen, aus welcher Motivation heraus wir geben: Aus Fülle oder aus Mangel.
Es ist eine Entscheidung, aus der Fülle heraus zu geben. Wir dürfen lernen, die Fülle überall zu sehen und uns selber immer wieder zu «erfüllen». Die Natur ist der einfachste und zugleich reichste Ort der Fülle.
Es ist wichtig, Orte zu kennen und Dinge zu tun, die uns erfüllen, unabhängig von andern Menschen.
Wenn jemand aus der Fülle gibt, darf da auch ein Gegenüber sein, das empfängt. Die Kunst des Empfangens – auch sie will gelernt und bewusst gelebt sein.
Wie reagierst du, wenn dir dein Partner oder eine Freundin ein echtes Kompliment macht? Wiegelst du ab und machst es dadurch kleiner?
Wenn du das gute Empfangen üben willst:
- Nimm das Geschenk des Gegenübers ganz an (seien es Worte, Taten oder Materielles).
- Lass dich erfüllen, auch von ganz kleinen Dingen.
- Sei offen und verletzbar, sonst kann das Geschenk nicht wirklich bei dir landen.
- Lass dich berühren, lass das Schöne in dich einsickern.
- Sei wie die Erde, die den Samen dankbar annimmt und ihn gedeihen lässt.
- Nimm nichts für selbstverständlich. Öffne deine fünf Sinne und nimm wahr, was dir geschenkt ist. Sei dankbar dafür.
- Gerade in einer langjährigen Beziehung ist es grundlegend, die Dinge nicht für selbstverständlich zu nehmen. Das macht dich unglücklich und undankbar. Mach dir bewusst, dass dein Partner/Partnerin immer ein freiwilliger Gast ist in deinem Leben. Auch dann, wenn ihr zusammen ein Haus und Kinder habt.
Das, was du in Liebe und Dankbarkeit empfängst, das erfüllt dich und nährt dich. Es liegt an dir, es zu sehen. Wenn du offen genug bist, wird es dir an Orten und in Momenten geschenkt, an denen du es nicht erwartest.
Wenn wir aus dem Mangel heraus nehmen, dann sind wir auf der Kehrseite der Medaille. Wir kennen sie gut. Sie ist allzu menschlich. Gerade darum lohnt es sich, hier bei mir selber bewusst hinzuschauen.
Wenn ich im Gefühl des Mangels, des «Zu-kurz-Kommens» bin, dann:
- Nehme ich mehr, als mir zusteht.
- Macht mich das Nehmen nicht glücklich.
- Bemerke ich die Geschenke des andern nicht.
- Anerkenne und sehe ich nicht, was andere für mich tun.
- Will ich nur reden und nicht zuhören.
- Beklage ich mich und sehe das Schöne nicht.
- Kann ich mich nicht freuen am Glück des andern.
- Erwarte und fordere ich viel vom Gegenüber.
- Sehe ich meine eigenen Fehler und Schwächen nicht ein.
Es ist eine tägliche Entscheidung, die Fülle im Leben zu sehen. Auch dann, wenn wir gerade in einer Krise stecken. Vielleicht betrachten wir dann die Unendlichkeit des Sternenhimmels, die vielen Jahre, die uns in unserem Leben bereits geschenkt wurden, die Augenblicke des Glücks, die wir erfahren durften oder wir lassen uns berühren vom Frieden und der Stille eines Bergsees.
Wir können uns entscheiden, zu bemerken, wann wir in die Haltung des Mangels abrutschen. Es liegt an uns, darauf die Weichen neu zu stellen und uns wieder bewusst der Fülle zuzuwenden.
Ganz grundsätzlich lässt sich für alle Beziehungen und ganz besonders für Paarbeziehungen sagen:
Richte den Fokus aufs Geben, nicht aufs Nehmen. Gib immer ein wenig mehr als dein Gegenüber. So dreht sich die Spirale der Energie hoch. Wenn du immer etwas weniger gibst, dann geht die Energie runter und das Gegenüber gibt auch immer etwas weniger.
Möge es uns gelingen, unser Geben und unser Nehmen immer mehr aus der Liebe heraus zu gestalten und uns so gegenseitig zu erfüllen.
Von Herzen
Anne-Katrin
22. August 2023 – «Ich sollte anders sein!»
Eva und ihr Mann Marco sitzen an lauen Sommerabenden gerne zusammen draussen am Feuer und reden über Gott und die Welt. Sie sprechen zuerst über ihren Alltag und kommen dann oft auf tiefere Lebensthemen, was beide lieben.
Meistens so gegen 22 Uhr ist Eva müde, nachdem die beiden zwei bis drei Stunden miteinander verbracht hatten – in intensive Gespräche vertieft. Sie möchte schlafen gehen, und ganz in ihre eigene Ruhe eintauchen. Weil sie merkt, dass Marco gerade ein neues Thema anschneidet, bleibt sie noch ein wenig und versucht, sich selber dazu zu überreden, jetzt nicht gleich zu gehen, da es doch gerade so schön ist.
Ihr wahres Befinden meldet sich jedoch unerbittlich. Eva spürt, dass sie sich nach dem langen Tag nach Ruhe sehnt, nach Rückzug, nach Schlaf und sich nicht mehr auf das Gespräch konzentrieren kann.
Sie sagt zu Marco: «Ich gehe jetzt ins Bett!» Wie sie befürchtet hatte, wirkt dieser enttäuscht und frustriert: «Es fängt doch jetzt gerade erst an, spannend zu werden! Das Leben ist doch nicht dazu da, um es zu verschlafen! Wenn deine Freundin da wäre, würdest du auch nicht schon ins Bett wollen!»
Eva fühlt sich unter Druck. Sie ist hin- und hergerissen. Trotzdem steht sie auf – mit einem unguten Gefühl. Sie spürt, dass es für sie wirklich Zeit ist und zugleich ist da ein grosses Bedauern, dass der Abend mit Ärger und Frustration endet.
Nachdem sich Eva am nächsten Tag mit Hilfe der Herzensarbeit durch Ärger, Bedauern und die Sehnsucht nach einem friedlichen Tagesabschluss hindurchgefühlt hatte, bemerkt sie ganz zum Schluss den tief verborgenen Gedanken: «Ich sollte anders sein!»
«Ich sollte nicht müde werden, nächtelang Gespräch führen wollen, lebendig, fröhlich, vital – ohne Ende».
Der Gedanke ist älter und geht weit über diese eine Situation hinaus. Es fühlt sich so an, als ob dieser Gedanke schon ein Leben lang in ihr geschlummert hätte, um immer wieder mal aufzubrechen und emotionale Schmerzen auszulösen.
Eva fällt ihre Familie mütterlicherseits ein und sie sieht plötzlich, dass der Gedanke, «Ich sollte anders sein!» dort subtil und unbewusst unter allen Mitgliedern sein Unwesen trieb. Während der Herzensarbeit kann sie den Schmerz, den dieser Glaubenssatz auslöst, jedem Familienmitglied symbolisch zurückgeben und auch ihr eigenes Herz dafür aufmachen. Danach fühlt sie sich erleichtert. Etwas Schweres, scheinbar Undurchschaubares ist von ihr abgefallen. Durch diese banale Alltagssituation mit ihrem Mann hat sie es entdeckt und kann jetzt den Scheinwerfer des Bewusstseins darauf richten. Eva ist froh, dass die Kette des Schmerzes unterbrochen und geheilt werden kann.
Sie nimmt sich vor, diesen Glaubenssatz «Ich sollte anders sein!» in der nächsten Zeit zu beobachten. Sie bemerkt ihn, wenn er wieder auftaucht. Es fällt ihr auf, wie oft er auftaucht und wie unterschiedlich die Situationen sind, in denen er hervortritt.
Er war ihr vorher nicht so eindeutig klar, da er auf eine subtile und unbewusste Art einfach normal war. Tief verankert aus der Herkunftsfamilie.
Durch die liebevolle Zuwendung, die sich Eva selber gibt und die nüchterne Aufmerksamkeit, mit der sie diesen Teil beobachtet, verliert das alte Muster an Kraft. Es wird durchschaut und greift nicht mehr.
Auch im Zusammensein mit Marco beobachtet Eva den Glaubenssatz weiter. Das hat auf ihn eine Wirkung, selbst wenn sie nicht darüber sprechen. Sein eigenes Muster kann sich nicht mehr mit ihrem verquicken und verhaken. Dieses Spiel, das die beiden immer wieder unfreiwillig miteinander gespielt hatten, greift nicht mehr.
Anstelle des alten, sich wiederholenden Musters ist bei beiden mehr ein Gefühl von Freiheit und Frieden getreten.
Wir alle erkennen wahrscheinlich Anteile von Eva und Marco in uns selber.
Der Gedanke: «Ich sollte anders sein!» kann sich in verschiedenen Variationen zeigen: «Ich sollte mehr arbeiten, mehr Geld verdienen, erfolgreicher sein, geduldiger sein mit den Kindern, schlanker sein, besser aussehen, mehr Sex haben, …» Die Liste kann endlos fortgesetzt werden.
Sobald «Ich sollte» davor steht, lohnt es sich, das Augenmerk darauf zu richten. Denn dann ist es etwas, womit wir uns ganz subtil selber knechten.
Es sind oft Glaubenssätze, die wir unbewusst aus dem Elternhaus oder der Gesellschaft übernommen haben und mit denen wir in uns emotionalen Stress und Schmerz auslösen.
Es lohnt sich, diesen Schmerz aufzuspüren, das Herz dafür zu öffnen und fortan auf den unguten Glaubenssatz zu achten.
Wir können dann zu einem kraftvolleren Mindset wechseln, indem wir sagen: «Ich will….» oder «Ich entscheide mich für ….». Das hat eine komplett andere Wirkung auf unsere Gefühle als «Ich sollte».
Möge es gelingen!
Von Herzen
Anne-Katrin
5. Juli 2023 – «Meine Beziehung erfüllt mich nicht – ich habe Angst vor Veränderung»
Viele Paare kommen in einem Moment zu mir, in dem das Haus bereits brennt. Oder sogar erst dann, wenn die Asche am Verglühen oder bereits kalt ist.
Warum ist das so?
Weil wir Angst haben vor Veränderung. Das Gewohnte ist uns lieb. Im Gewohnten fühlen wir uns sicher. Auch dann, wenn es nicht erfüllend ist.
Wir dürfen unser Bedürfnis nach Sicherheit und Gewissheit anerkennen. Je mehr wir uns diesem grundmenschlichen Bedürfnis bewusst sind, desto eher können wir uns darum kümmern, dass es ausreichend und in positiver Weise gestillt wird. Wenn wir das tun, nimmt uns dieses Bedürfnis nicht eigenmächtig in den Griff und zwingt uns nicht, in Gewohnheiten zu verharren, über die wir längst hinausgewachsen sind.
Es gibt in jedem Menschen auch das entgegengesetzte Grundbedürfnis: Nach Abwechslung, Ungewissheit und Abenteuer. Dieses lässt uns wachsen, unsere Flügel ausstrecken, etwas wagen, ein Risiko eingehen, neues Terrain betreten. Auch um dieses Bedürfnis dürfen wir uns aktiv kümmern. Sonst könnte es sein, dass es sich im ungünstigsten Moment Bahn bricht und uns mit seiner Eigendynamik überwältigt.
In einer Liebesbeziehung ist es notwendig, dass beide Grundbedürfnisse INNERHALB der Beziehung gelebt werden und genügend Raum finden.
Damit plädiere ich nicht für eine sexuell offene Beziehung. Dies könnte nur eine Variante sein, wenn beide Partner das wünschen. Es gibt unzählige andere Möglichkeiten, Abwechslung, Abenteuer, Risiko und damit inneres Wachstum in eine Paarbeziehung einzuladen. Ich denke dabei an Reisen, sportliche Aktivitäten, ein gemeinsames Projekt, spirituelle oder sexuelle Abenteuer.
Es geht darum, gemeinsam etwas zu wagen. Wenn wir gemeinsam etwas wagen – und das kann auch eine Paartherapie sein – dann ist der Ausgang zunächst ungewiss.
Denn sonst wäre es kein Wagnis. Es kommt etwas in Gange, das eine Eigendynamik annimmt. Es schwingen neue Saiten in uns an. Andere Gedanken, unkonventionelle Ideen und nie wahrgenommene Gefühle tauchen auf.
Das beflügelt und macht gleichzeitig Angst. Unser Herz sehnt sich nach der Intensität des Lebens. Ein anderer Teil in uns möchte den sicheren Hafen nicht verlassen. Beides ist gut und beides darf sein. Das ist der Schlüssel. Beide Sehnsüchte – die nach Sicherheit und die nach Abenteuer – dürfen gefühlt werden und einen Platz im Herzen bekommen.
Wenn wir diese zwei – scheinbar unvereinbaren – Bestrebungen bewusst in uns fühlen, statt sie zu verdrängen und zu bekämpfen, sind wir viel eher bereit, notwendige Veränderungen in Angriff zu nehmen.
Wir wagen es, Licht in die dunklen Ecken unserer Beziehung zu werfen und müssen nicht warten, bis das ganze Haus in Flammen aufgeht.
Wir getrauen uns, die verbannten Themen anzusprechen und lassen neue Ideen, Gefühle und Handlungen zu. Und ja – mit ungewissem Ausgang. Immer der Wahrheit und Echtheit auf der Spur.
Veränderung macht oft Angst, weil wir nicht wissen, was kommt und ob wir uns im Neuen dann auch wohl fühlen werden.
Veränderung tut zuweilen weh, weil wir Gewohntes und Liebgewordenes hinter uns lassen, da es nicht mehr zu uns passt.
Veränderung bringt aber auch immer einen Energieschub und viel Raum für Neues, Aufregendes und Beflügelndes, sobald wir diese Chance darin sehen können.
In vielen Paarbeziehungen wird das Bedürfnis nach Sicherheit und Gewissheit ganz selbstverständlich zelebriert. Es wird so lange betont, bis die Beziehung abzusterben beginnt, weil ihr die Luft zum Atmen fehlt. Oft schlägt dann das Abenteuer wie ein Blitz ein – z.B. in Form einer plötzlichen Verliebtheit.
Es lohnt sich, das Abenteuer rechtzeitig innerhalb der Beziehung zu suchen.
Indem wir uns öffnen und verletzbar machen. Indem wir nach gemeinsamen Projekten mit ungewissem Ausgang streben. Mit den Worten von Michael Singer: Indem wir «Das Leben wagen».
Möge es gelingen!
In Liebe
Anne-Katrin
10. Mai 2023 – «Ich habe keine Gefühle mehr für meinen Partner»
Häufig kommen Paare mit diesem Thema zu mir. Meistens ist es die Frau, die diese Aussage macht: «Ich habe keine Gefühle mehr, spüre keine Liebe mehr, vermisse meinen Partner nicht mehr, wenn er länger weg ist…».
Oft ist der Mann zunächst perplex, verunsichert und weiss nicht, wie es so weit kommen konnte.
Worum geht es dabei?
In aller Regel wurden über lange Zeit die eigenen Gefühle und Bedürfnisse übergangen. Sowohl die Frau, wie auch der Mann haben sich selber aufs Funktionieren reduziert. Ja genau: Das tut nicht der andere, sondern wir tun es uns selber an. Ohne es zu merken, bringen wir unsere Sehnsucht nach gesehen werden, nach geliebt, gehalten und begehrt werden zum Schweigen. Wir vergraben uns hinter unseren Pflichten in Beruf, Karriere, mit Kindern und Haushalt.
Warum tun wir das?
Weil wir nicht wissen, wie wir die Flamme der Liebe am Leben erhalten. Weil wir nicht wissen, dass die Liebe ausgedrückt werden möchte – jeden Tag. Die Liebe möchte sich unserem Geliebten zeigen über unsere Sprache, über unsere Augen, Ohren und Hände. Über unseren ganzen Körper und ja – über unsere Sexualität.
Die Liebe wächst, wenn sie fliessen darf. Sie wächst, wenn wir sie durch kleine, tägliche Zeichen zum Ausdruck bringen. Sie wächst, wenn wir sie in einer achtsamen, gefühlvollen Sexualität einander darbringen. Sich in sexueller Liebe vertrauensvoll hinzugeben ist wohl das grösste Geschenk, das wir uns als Paar machen können.
Und was jetzt?
Zunächst ist es wichtig, die übergangenen Gefühle und Sehnsüchte aufzuspüren, bewusst zu fühlen und ihnen unser Herz zu öffnen.
Weiter dürfen wir uns selber und unserem Gegenüber verzeihen für die Versäumnisse, die mehr oder weniger unbewusst geschehen sind. Dieser Schritt braucht Zeit und Achtsamkeit.
Jetzt geht es darum, einen ehrlichen Blick auf unsere Liebesglut zu werfen.
Ist da noch ein Funke, der neu entfacht werden möchte?
Ist da noch die Spur einer Sehnsucht, mich selber und mein Gegenüber diesmal in seiner ganzen Grösse, in seiner besten Version erleben zu dürfen?
Oder ist es Zeit, sich in Frieden und Dankbarkeit zu trennen?
Manchmal ist eine Beziehung einfach zu Ende gelebt. Wenn wir unser Herz in der Tiefe fragen, können wir fühlen, ob es vorbei ist oder nicht.
Oft fühlen nicht beide das gleiche.
Wenn alles sorgfältig ausgelotet wurde, dürfen wir auch dann darauf vertrauen, dass es so, wie es geschieht, richtig ist.
Seiner Natur nach möchte sich unser Herz immer in Liebe öffnen. Ob wir uns nun als Paar trennen oder einen Neustart wagen, beides darf in grösstem Respekt, Achtsamkeit und Dankbarkeit geschehen.
Möge es gelingen!
In Liebe
Anne-Katrin
Rückmeldung
Vielen Dank für deine Begleitung in den letzten Monaten! Du hast mir geholfen, in meiner schwierigen Situation in meiner Ehe wieder klar zu sehen und meine Gefühle zu sortieren. Ausserdem gibt es jetzt eine Perspektive für mich, wie ich mit den Herausforderungen umgehen kann. Am Anfang war es sehr ungewohnt, mich auf die körperzentrierte Herzensarbeit einzulassen. Doch nach und nach habe ich festgestellt, wie sehr ich von Gefühlen (negative und positive) geleitet werde. Sich diesen Gefühlen zu stellen war nicht immer einfach aber hat mich persönlich sehr viel weiter gebracht. Obwohl sich meine herausfordernde Situation nicht verändert hat, habe ich mich verändert und ich fühle mich gut ausgerüstet um mit den Herausforderungen umzugehen. Danke für deine einfühlsame, ruhige, manchmal auch direkte Art. Es tut gut zu wissen, dass ich mich jederzeit wieder an dich wenden kann, wenn ich wieder Bedarf an Begleitung habe.
Melanie