Herzensarbeit togge

Was ist Liebe in einer Partnerschaft?

Was genau ist Liebe?

Das ist eine Definitionsfrage! Wie definierst du Liebe? Liebe wird als DER Grundpfeiler einer gelingenden Partnerschaft bezeichnet. Aber: Was ist damit wirklich gemeint? Es gibt so viele Aspekte der Liebe und so viele Missverständnisse rund um die Liebe…

Oft kommen Paare zu mir, die sich selber fragen, ob sie ihren Partner/ihre Partnerin noch lieben, ob die Liebe noch reicht, um zusammen zu bleiben….

Oder umgekehrt. Einmal hat mir jemand gesagt: „ Ich kann nicht sein ohne meine Partnerin. Auch wenn ich schrecklich leide mit ihr, ich muss sie an meiner Seite haben. Das ist Liebe!!!“

Ist das Liebe? Ich wurde nachdenklich. Woran erkennen wir die Liebe? Was zeigt uns, dass es sich um Liebe handelt? Wie merken wir, ob wir noch lieben oder nicht?

Hier eine erste Annäherung:

Berühren wir den andern gerne? Können wir ihm/ihr in die Augen schauen? Fühlen wir uns oft wohl, offen und entspannt in seiner /ihrer Nähe?

Liebe ist auf jeden Fall ein Gefühl, das wir in unserem Herzen und in unserem Körper wahrnehmen können. Es ist nicht etwas, das uns von aussen überfällt und auch wieder im Stich lässt. Wie alle Gefühle können wir auch die Liebe in unser Herz holen und sie dort nähren, pflegen und wachsen lassen.

Mir scheint jedoch, dass die Liebe noch mehr ist als ein Gefühl. Sie ist unser tiefster Seelenzustand, mit dem wir bereits geboren wurden und den wir spätestens beim Sterben wieder finden werden.

Wenn ich mich in ihre Ur-Form hineinfühle – und das können wir alle – nehme ich ein Gefühl von unendlicher Wärme, Weite, Offenheit und Freiheit wahr.

Weil dies unsere tiefste Heimat ist, die wir verloren glauben,  suchen wir immer wieder danach. Oft sind wir enttäuscht, weil es in menschlichen Begegnungen immer auch Reibungen und Verletzungen gibt. Davor möchten wir uns schützen und verschliessen dann auch unser Herz für die Liebe.

Wenn wir die verletzten Gefühle ins Herz holen, können wir uns wieder öffnen für den Strom der Liebe.

Was bedeutet dies nun für unsere Beziehungen?

Ich wage den Versuch einer  – unvollständigen und individuell erweiterbaren – Zusammenstellung.

Liebe bedeutet:
  • Dass ich mich selber und meinen Partner/Partnerin als wachsenden und sich entwickelnden Menschen wahrnehme
  • Dass ich mich selber zuerst liebe und nähre. Im Wissen darum, dass ich nur dann andere lieben und beschenken kann.
  • Und umgekehrt: Wenn ich die Liebe zum andern fliessen lasse, erfüllt sie auch mich selber.
  • Dass ich weiss, dass der andere immer und unter allen Umständen freiwillig bei mir ist. Er ist ein freiwilliger Gast in meinem Leben. Das gleiche gilt auch für mich selber.
  • Dass ich mich dem andern ehrlich und wahrhaftig zumute. Auch wenn dies manchmal weh tun kann. Und dass dies der andere auch tun darf.
  • Dass ich Fehler zugeben und daraus lernen kann.
  • Dass ich Fehler vom andern vergessen und neu anfangen kann.
  • Dass ich ja sage zu einem Leben in ständiger Entwicklung und Veränderung.
  • Dass ich so sein darf, wie ich bin und meinen Partner /Partnerin so sein lasse, wie er /sie ist.
  • Dass ich das, was mich am Partner stört, einerseits offenlege und andererseits zum Anlass nehme, mich selber zu entwickeln.
  • Und schliesslich: Dass ich die feurigen, zärtlichen, wertschätzenden, freilassenden, weiten, gelassenen Gefühle in mir immer wieder aktiv in meinem Herzen nähre und pflege und zu meinem Partner strömen lasse.

Diese Liste ist niemals vollständig. Sie ist eine Annäherung an etwas Grosses, das immer in Bewegung bleibt und aus verschiedensten Blickwinkeln betrachtet werden kann. Sie ist eine Momentaufnahme. Sie soll zum Nachdenken anregen, zum Hinschauen. Sie soll Lust auf Entwicklung machen…

Dies zum Schluss: Vor Kurzem hat mich wieder ein Paar damit überrascht, wie schnell Entwicklung gehen kann! Wie rasch die Stimmung aufhellen- und endlose Probleme wie welke Blätter abfallen können.

Was war der Schlüssel für dieses Paar?

Sie haben die eigenen Gefühle und die des Gegenübers mit Interesse wahrgenommen, sind vom eigenen Standpunkt einen Schritt zurückgetreten und haben sich geöffnet für eine ehrliche Kommunikation, die den andern nicht abwertet.

Solche Momente erfüllen mich mit Wärme und Freude!

Herzlich

Anne-Katrin

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