„Warum passiert mir das ?,“ „Ich habe alles falsch gemacht,“ „Ich bringe einfach nichts auf die Reihe“, „Es geht alles nur schleppend voran“, „Die Dinge wiederholen sich immer“, „Warum läuft alles schief?“, „Ich zweifle an mir selber“….

Ich kann gut mitfühlen mit diesen Aussagen, die ich fast täglich – bedingt durch meinen Beruf – höre. Umso mehr möchte ich dazu ermutigen, diesen Weg heraus aus Negativität und Selbstzweifel abzukürzen – egal wie die äusseren Umstände gerade aussehen!

Und da ist der Knackpunkt: Unser ganzes Leben lang sind wir darauf trainiert, uns auf die äusseren Umstände zu fixieren und darauf zu reagieren!

Vor vielen Jahren bin ich auf einen interessanten Buchtitel von Julia Onken gestossen, der in mir etwas berührt hat: „Eigentlich ist alles schief gelaufen…“ Julia Onken war verheiratet, hatte Kinder und nach einigen Jahren ging ihre Ehe in die Brüche. Sie beschreibt, dass sie erst durch diese persönliche Katastrophe zu ihrem eigentlichen Potenzial, zu Kreativität, Selbstliebe und zur Fähigkeit, selber genug Geld zu verdienen, gefunden hat.

Das hat mich tief beeindruckt und beschäftigt. Ich habe sogar fast erwogen, ob vielleicht meine Ehe auch in die Brüche gehen muss, bevor sich mein Potenzial voll entfalten kann… Diese fatale Idee habe ich Gott sei Dank nicht verwirklicht und bin heute glücklicher verheiratet denn je!

Dennoch: Heute weiss ich, dass ausweglos scheinende Herausforderungen zur tiefsten Essenz und zur Entdeckung des eigenen Potenzials führen können. Dies geschieht meistens nicht „automatisch“, so quasi als Entschädigung fürs vorangegangene Leiden. Es geschieht eher aus einer bewussten und täglichen Entscheidung fürs Loslassen der Negativität in all ihren Facetten und für die Zuwendung zum Lebendigen, zur Freude und zu dem, was wir erreichen und verwirklichen möchten.

Ich möchte soo laut schreien BLEIBT DRAN, GEBT NICHT AUF, NICHTS WAR UMSONST! JEDE HERAUSFORDERUNG IST NUR DAZU DA, MEHR LEBEN, MEHR LIEBE, MEHR FREUDE INS LEBEN ZU HOLEN UND DIE ILLUSION DES NEGATIVEN HINTER UNS ZU LASSEN!

Ich weiss, dass laut schreien nichts bringt und wir haben es ja alle auch schon gehört…. Nur das Umsetzen fällt manchmal so schwer…

„Wenn ich wieder mit meinem Mann zusammen bin, dann bin ich glücklich!“ „Wenn wir nicht mehr so viel streiten, dann bin ich glücklich“, „Wenn ich endlich mein Leben auf die Reihe bekomme, dann bin ich glücklich“. Alles mehr als verständlich. So haben wir es gelernt. Es hat uns niemand vorgelebt, dass das Leben anders herum funktioniert. Wir selber müssen den ersten Schritt tun.

Wir müssen zuerst glücklich sein oder zumindest einen ermutigenden Gedanken denken und Wege finden, uns selber Gutes zu tun – und danach folgt das äussere Glück oder die günstigen Umstände.

Widrige und drückende Umstände oder Beziehungen helfen uns oft, endlich aufzuwachen und das Pferd von einer andern Seite her aufzuzäumen: Wir hören auf, auf das zu starren und an dem zu verzweifeln, was nicht funktioniert und machen uns auf den Weg zu dem, wohin wir wirklich wollen. Dies kann vorerst bedeuten, zurück zum Einfachsten zu finden. Zum Spüren von Körper und Atem, zur Dankbarkeit dafür, dass wir in einem freien Land leben, wo wir uns jederzeit entscheiden können, was wir tun möchten….Zu spüren, dass wir am Leben sind und dass es weitergeht, auch wenn „alles schief gelaufen“ ist.

Erst wenn wir selber – Atemzug für Atemzug – anders denken und anders fühlen als bisher, wird sich das Leben vor unseren Augen anders zeigen als bisher.

Das heisst nun auf keinen Fall, dass wir uns so, wie wir im Moment sind, ablehnen sollen. Ganz im Gegenteil. Der erste Schritt ist immer ja zu sagen zu dem, was jetzt ist und uns selber wertzuschätzen, egal, was passiert ist (siehe auch Newsletter vom April und Mai).

Rückblickend wissen wir oft mehr. Und manchmal gibt es die lichtvollen Momente, in denen wir erkennen, dass die Widrigkeiten massgebend daran beteiligt waren, uns auf den Weg unseres Herzens zu führen: Zu Freiheit und Liebe und zur Entfaltung unseres wahren Wesens!