Herzensarbeit togge

«Ich halte diese Ungewissheit nicht mehr aus!»

Wir leben in stürmischen Zeiten! Viele von uns haben diese Aussage bereits mehrmals im Leben gemacht und die Ungewissheit als unerträgliches Gefühl erfahren. Ich selber gehöre dazu. Gerade eben bin ich in einem bestimmten Bereich meines Lebens in einer Ungewissheit gelandet. Und zwar genau in dem Moment, als ich glaubte, diese doch jetzt endlich überwunden zu haben….

Da gibt es in mir einen Aufschrei: Nein! Ich will doch ankommen, loslassen von dem Thema, zu Hause sein!

Doch die Ungewissheit fordert mich weiter heraus…

 

Ich stolpere im Internet über ein Geheimnis, das der indische Guru Krishnamurti einmal zu seinen Schülern gesagt hat. Er sagte schlicht und einfach: «I don’t mind what happens». Das heisst jetzt nicht «mir ist alles egal, ich resigniere.» Ich verstehe es mehr so: «Ich sorge mich nicht darum, was passiert, ich habe keine Angst vor den Geschehnissen um mich herum».

 

In letzter Zeit habe ich oft die Übung praktiziert, die ich hier einmal vorgestellt hatte: Wer wäre ich denn ganz ohne Angst? Wie fühle ich mich denn, wenn alle Angst von mir abfällt? Wenn es mir gelingt, dort einzutauchen, kommt sofort die ersehnte Unbeschwertheit. Dann lebe ich ganz im Moment, im Vertrauen, in Leichtigkeit… Wie ein Kind, das nur ins momentane Erleben eintaucht und sich nicht um die Zukunft sorgt.

 

Ungewissheit ist eine Form von quälender Angst: Wie geht es in meiner Beziehung weiter? Hören diese Streitereien auf? Lieben wir uns überhaupt noch? Finden wir zusammen einen gangbaren Weg? Kommt der andere zur Vernunft? Und falls nicht: Fühle ich mich dann einsam, verlassen, verloren und finde nie mehr einen Partner/Partnerin, der/die zu mir passt?

 

Ungewissheit bedeutet aber auch Freiraum. Es ist nicht alles von vornherein abgesteckt und in Stein gemeisselt. Wir weichen von ausgetretenen Pfaden ab, die wir mehr oder weniger achtlos gegangen sind.

 

Wenn es uns gelingt, den Angst-Teil der Ungewissheit ins Herz zu holen, statt wegzudrängen und zu ignorieren, dann kann eine ungewisse Lebensphase auch zu einem aufregenden Abenteuer werden.

 

Wenn wir unsere Gefühle in dieser ungewissen Zeit bewusst wahrnehmen und uns nicht von Ängsten beherrschen lassen, geniessen wir diesen Tanz zwischen Angst und Freiheit vielleicht sogar.

 

Es entstehen neue Ideen, neue Gefühle gelangen an die Oberfläche, neue Erkenntnisse zeigen sich, wenn wir dem Drang widerstehen, gleich alles festzuzurren.

 

Vielleicht fühlen wir uns phasenweise im freien Fall. Dieses Aufgeben der Kontrolle kann beängstigend sein. Es kann aber auch zu einem Zustand der Demut führen und zur Hingabe an den jetzigen Moment. So, dass wir uns wieder freuen an kleinen, alltäglichen Dingen: An herzlichen Begegnungen, an einem feinen Essen oder einem kuschligen Bett…

 

Wir richten unsere Aufmerksamkeit und Dankbarkeit auf die glücklichen Momente, auch wenn Vieles ungewiss und unklar ist. So entfaltet sich das Leben neu – jeden Tag. Wir werden unabhängiger von der Zuneigung bestimmter Menschen und unabhängiger von bestimmten äusseren Umständen. Wir finden Gewissheit und Verwurzelung in uns selber und in unserem Gefühl der Zugehörigkeit zum Grossen Ganzen.

 

Das ist die Chance und das Geschenk einer ungewissen Lebensphase. Wehren wir uns dagegen, so leiden wir. Nehmen wir sie an, geschieht Entwicklung.

 

Entwicklungsschritte nicht alleine durchzustehen, sondern mit Begleitung und Unterstützung erhöht die Chance auf gutes Gelingen und macht einfach mehr Spass.

 

In dem Sinne lade ich euch von Herzen ein zu den kommenden Abendgruppen und Workshops  – und bei Bedarf auch zu einer Einzel-oder Paarbegleitung.

Herzlich

Anne-Katrin

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