Herzensarbeit togge

Raus aus einengenden Rollen und Gedanken!

Kürzlich hatte ich das Glück, für eine Woche alles hinter mir zu lassen und mit der Familie nach Ibiza zu fliegen.

Schon beim Abheben des Flugzeuges merkte ich, wie ich gleichzeitig innerlich „abheben“ konnte. Ich schloss die Augen und gab mich dem Gefühl hin, weit weg zu fliegen. Das Brummen der Motoren und das ständige Schaukeln und Rütteln des Flugzeugs halfen mir dabei.

Es war, als würden für einen kurzen Moment alle Rollen von mir abfallen:

Die Rolle als Mutter, als Ehefrau, als Berufsfrau, alle meine Charakterrollen, ja, die ganze Person, die ich zu sein glaubte, mit der ich mich ständig identifizierte, löste sich langsam von mir ab. Auch der Körper war im Moment dieser inneren Reise nicht mehr relevant. Ich fühlte mich nur noch frei, leicht und vollständig unbegrenzt. Mir schoss der Gedanke durch den Kopf:

„So ist es, wenn wir sterben!“

Genau so fühlte es sich an: Dieses Loslassen, Abheben, alles von mir abschälen, bis nur noch das tiefste, innerste Wesen übrig bleibt, das sich frei fühlt, voll Liebe und Frieden und sich hingibt in eine lichtdurchflutete, neue Dimension.

Im dem Moment hatte ich jegliche Angst vor dem Sterben verloren, weil ich wusste, dass dies ein tief befreiender und ganz und gar wunderbarer Prozess werden würde.

Doch schon bald sagte meine Tochter „Mama!“ und berührte mich am Arm, weil die Hostess ein Getränk servieren wollte. Sofort war ich wieder zurück in der „Realität“ und schlüpfte in meine irdische Person zurück.

Dieser tiefe Frieden und dieses neue Bewusstsein, was unsere Rollen angeht, haben mich jedoch seither nie mehr ganz verlassen.

Warum erzähle ich das alles?

Ich glaube, dass es vor allem in einer Krise oder im Streit ganz wichtig sein kann, einmal die Identifikation mit unseren eingefleischten Rollen – und damit auch mit unseren Gedankenmustern – etwas zu lockern. Zu merken, dass dies Rollen sind, die wir temporär angenommen haben, kann den Zugang zu unserem inneren Wesen freier machen. So können wir vermehrt Kraft aus unserer Seele beziehen, aus unserem unsterblichen Sein, statt uns stur und verbissen auf die immer gleichen Gedankenmuster und Rollen einzuschwören, die uns nicht nur gut tun.

Dies heisst nun nicht, dass wir unsere Berufs- und Familienrollen vernachlässigen sollen. Das Gegenteil wird passieren. Wenn wir die Umklammerung dieser Rollen etwas lockern und dadurch wieder mehr Zugang zu unserem Herzen finden, sind wir erfüllter und haben mehr Echtes zu geben.

Hier eine kleine Übung, die man auch ohne Flugzeug praktizieren kann 🙂 
  1. Schliesse die Augen und nimm dir 10 bis 30 Minuten ungestörte Zeit.
  2. Spür deinen Atem und deinen Körper. Weck in dir die Bereitschaft, deine bisherige Gedanken- und Vorstellungswelt auszudehnen.
  3. Lass Rollen auftauchen, die du spielst in deinem privaten und beruflichen Leben: Schwester, Tochter, Mutter, Ehefrau, Geliebte, Kollegin, Chefin (oder entsprechend in männlicher Form), etc.
  4. Mach dir bewusst, dass es „nur“ Rollen sind, die du temporär angenommen hast und die du – wie in einem Theaterstück – irgendwann wieder ablegen wirst.
  5. Nimm wahr, wie du dich fühlst. Taucht Angst auf? Wer bin ich noch, ohne diese Rollen? Öffne dein Herz für die Angst, Freude, Erleichterung, oder auch für das neutrale Gefühl, das da ist.
  6. Stell dir vor, alle Rollen fallen von dir ab. Du bist nur noch das pure „Ich“. Du bewegst dich vollständig frei, losgelöst von allem. Nimm wahr, wie du dich fühlst.
  7. Beendige die Übung und nimm das neue Bewusstsein mit in den Alltag.

Viel Spass dabei!

Herzlich

Anne-Katrin

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