Herzensarbeit togge

Soll ich kämpfen und fordern oder resignieren?

Ich erinnere mich an eine Zeit vor vielen Jahren, als ich mit meinem Mann immer wieder die gleichen, zermürbenden Diskussionen hatte. Ich weiss nicht einmal mehr, worum es ging und das ist auch egal. Jedenfalls fühlte ich mich unendlich müde und dachte so für mich:  «Ich kann einfach nicht mehr. Ich mag nicht mehr.»

Ich fragte mich: «Was genau magst du nicht mehr? Was ist es denn, was dich so erschöpft?»

Und ich merkte, dass es der Kampf war. Ich mochte nicht mehr kämpfen. Das Fordern und Kämpfen für Gleichberechtigung, für Unterstützung, für Liebe, das war es, was so unendlich anstrengend und kräfteraubend war.

Das war also klar. Ich wollte nicht mehr kämpfen. Doch was nun? Der erste Impuls kam sofort: Dann resigniere ich halt. Das war ein altes Muster. Kämpfen oder resignieren. Dann doch lieber kämpfen, denn da ist noch mehr Kraft drin. In der Resignation fühlte ich mich nur noch wie die leere Hülle eines Luftballons, der mit einer Nadel angepiekst wurde.

Mit den Jahren und der wachsenden Bewusstheit wurde die Kampfbereitschaft in mir immer feiner und subtiler, manchmal kaum noch wahrnehmbar. Ziemlich sicher wird sie nie ganz verschwinden, denn ein Teil unseres Gehirns ist darauf programmiert, im Ernstfall zu kämpfen, zu fliehen oder uns tot zu stellen (resignieren).

In unseren Beziehungen möchten wir jedoch nicht ständig den «Ernstfall» trainieren, sondern Spass und Freude erleben und zu einem harmonischen und erfüllten Miteinander finden.

Wie geht das?

Wir dürfen loslassen von festgefahrenen Prinzipien, von fixen Vorstellungen, wie unser Partner genau sein muss, damit es uns gut geht. Dieses Loslassen macht zunächst Angst. «Ich kann doch nicht alles über Bord werfen, was ich für mich als richtig herausgefunden habe. Das wäre ja absurd und der Untergang!» Nein, nicht alles verwerfen. Nur die Perspektive ein wenig öffnen.

Könnte es auch noch anders gehen, als ich bisher gedacht habe?

Kann ich gewissen Dingen, die ich erlebe, eine neutralere oder positivere Bedeutung geben?

Kann ich durch eine veränderte Sichtweise mehr Leichtigkeit in die Beziehung bringen?

Würde vielleicht etwas mehr Humor gut tun?

 

Versuch es einmal:
  1. Mach dir deine eigenen subtilen Kämpfe und Forderungen bewusst.
  2. Stell dir innerlich vor, wie es wäre, den Kampf aufzugeben und im Herzen offen zu bleiben.
  3. Wenn du merkst, dass du in Resignation fällst, nimm dieses Gefühl bewusst wahr und öffne dafür dein Herz. Begegne der Resignation mit Verständnis und Mitgefühl.
  4. Nimm die Weite und Erleichterung wahr, die sich einstellt, wenn du nicht mehr im Kampfmodus bist.
  5. Wenn du Angst spürst, ohne Kampf nicht für dich sorgen und einstehen zu können, öffne dein Herz für diese Angst.
  6. Mach dir bewusst, dass Kampf nicht zu verwechseln ist mit zu sich stehen, für sich sorgen und den Mut haben, notwendige Grenzen zu setzen. Die Unterscheidungslinien können sehr fein sein.

 

Kampf bedeutet immer Druck. Druck erzeugt Gegendruck, der sich auf unterschiedliche Arten bemerkbar macht. Das ist auf Dauer ermüdend und zermürbend.

Statt uns unsere Beziehung und unser Leben zu erkämpfen, können wir sie auch erträumen.

«Das bringt nichts!», sagt unser Verstand. «Ich möchte erfüllt sein!», sagt unser Herz.

Wir träumen uns mit unserer Vorstellungskraft intensiv in unsere erwünschte Beziehung hinein und schenken uns – entspannt liegend und mit geschlossenen Augen – genau das, wonach unser Herz sich sehnt. Wir erleben und fühlen es mit jeder Faser unseres Körpers. Es lebt in unserer Innenwelt und darum ist es real und hat eine Wirkung.

Genau so hat es eine Wirkung, wenn wir ständig unbewusst in negativen Gedanken und Vorstellungen schwelgen.

Wir wachen also auf von unserem wunderschönen Beziehungstraum und fangen an, uns Schritt für Schritt zu der Frau/dem Mann zu entwickeln, den/die wir im Traum bereits sind. Wir entscheiden uns immer wieder neu, der Mensch zu sein, der wir eigentlich sein wollen.

Dies ist nur ein Schritt zum wunderschönen Kaleidoskop, das eine gelingende Beziehung darstellt. Wenn du ihn beherzigst und täglich übst, wirst du eine grosse Veränderung erleben. Du erlebst sie an dir selber und es ist gut möglich, dass du mit deiner eigenen, positiven Veränderung auch deinen Partner/Partnerin ansteckst.

Ich wünsche uns allen viel Freude bei dieser grossartigen Transformation, die nie aufhört, sondern sich immer weiter und weiter entwickeln darf.

Von Herzen

Anne-Katrin

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